A cigarette burning on coins next to a skull, illustrating the concept of smoking and death.
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Die FDA und ihr zwiespältiger Fortschritt – Wie ehrlich sind die Zahlen wirklich?

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Die FDA (Food and Drug Administration) hat kürzlich ihre Fortschritte im Bereich der Tabakregulierung für das Jahr 2024 vorgestellt. Ein Jahresrückblick, der auf den ersten Blick beeindruckend erscheint: Rückgänge beim Tabakkonsum unter Jugendlichen, rekordniedrige Raucherquoten und umfangreiche Maßnahmen zur Durchsetzung von Compliance-Regeln. Doch wenn man etwas genauer hinsieht, drängt sich eine Frage auf: Wie ehrlich und transparent ist die FDA wirklich, wenn es um die Darstellung ihrer Erfolge geht?

Ich habe mir den Bericht näher angesehen – und bin dabei auf einige Ungereimtheiten gestoßen, die mich nicht nur stutzig machen, sondern auch verärgern. Es geht hier um mehr als nur Zahlen; es geht um Menschen, Vertrauen und eine Behörde, die angeblich für die Gesundheit der Bevölkerung arbeitet.


Die Zahlen, die gefeiert werden

Die FDA rühmt sich, dass der Tabakkonsum unter Jugendlichen in den USA den niedrigsten Stand seit 25 Jahren erreicht habe. Die Raucherquote bei Erwachsenen soll sich seit 2009 halbiert haben. Und nur 1,4 % der Mittel- und Oberschüler sollen noch Zigaretten konsumieren. Klingt doch super, oder? Wenn diese Zahlen stimmen, könnte man meinen, wir leben in einer fast tabakfreien Gesellschaft. Doch hier liegt das Problem: Es gibt begründeten Zweifel daran, dass diese Statistiken so aussagekräftig sind, wie sie dargestellt werden.

Die FDA definiert „aktuellen Tabakkonsum“ bei Jugendlichen oft als den Konsum von Tabakprodukten innerhalb der letzten 30 Tage. Das heißt, selbst einmaliger oder experimenteller Konsum wird genauso gezählt wie regelmäßiger Gebrauch. Diese Definition verzerrt die Zahlen massiv. Ein Teenager, der auf einer Party eine Zigarette oder eine E-Zigarette probiert, landet sofort in der Statistik der „aktuellen Nutzer“. Ist das ehrlich? Meiner Meinung nach nicht.


Die Dampfer-Dämonisierung

Besonders problematisch finde ich, wie die FDA das Dampfen – und damit eine der effektivsten Methoden zur Schadensminimierung für Raucher – darstellt. Im Bericht wird stolz verkündet, dass der E-Zigarettenkonsum bei Jugendlichen in den letzten fünf Jahren um fast 70 % gesunken sei. Doch gleichzeitig führt die FDA aggressive Kampagnen gegen E-Zigaretten und setzt auf scharfe Regulierungen, die den Zugang zu diesen Produkten erschweren.

Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Einerseits feiert man die sinkenden Zahlen, andererseits werden die Produkte, die zu diesen Rückgängen beigetragen haben könnten, als Feindbild dargestellt. Es wirkt fast so, als wolle die FDA das Dampfen gezielt als „neuen Bösewicht“ inszenieren, um die eigene Agenda voranzutreiben.

Dabei zeigen unabhängige Studien aus anderen Ländern wie Großbritannien, dass das Dampfen eine der effektivsten Methoden ist, um Raucher vom Tabak wegzubringen. Warum ignoriert die FDA solche Erkenntnisse? Vielleicht, weil sie sich zu sehr von anti-tabakpolitischen Lobbygruppen und moralischen Panikmachern beeinflussen lässt.


Compliance oder Machtdemonstration?

Ein weiteres Thema, das mich in dem Bericht aufhorchen lässt, ist die aggressive Durchsetzung von Compliance-Regeln. Im Jahr 2024 hat die FDA gemeinsam mit dem US-Zoll E-Zigaretten im Wert von 76 Millionen Dollar beschlagnahmt, darunter Marken wie Geek Bar, die angeblich gezielt auf Jugendliche abzielen. Solche Maßnahmen werden von der Behörde als großer Erfolg gefeiert.

Doch was passiert dabei mit erwachsenen Konsumenten, die auf diese Produkte angewiesen sind, um vom Rauchen wegzukommen? Statt den Zugang zu sicheren Alternativen zu erleichtern, scheint die FDA lieber ein Exempel zu statuieren. Es wirkt wie eine Machtdemonstration, die mehr auf Symbolik als auf echten Fortschritt abzielt.

Und seien wir ehrlich: Sind Jugendliche wirklich der Hauptmarkt für diese Produkte? Oder sind es doch eher erwachsene Raucher, die nach einer weniger schädlichen Alternative suchen? Ich glaube nicht, dass die FDA hier immer fair unterscheidet.


Wissenschaftlich fundiert oder politisch motiviert?

Die FDA betont in ihrem Bericht, dass alle Maßnahmen wissenschaftlich fundiert seien. Doch wie wissenschaftlich ist eine Behörde, die kaum zwischen Dampfen und Rauchen unterscheidet? Die Risiken des Rauchens sind unbestritten. Aber beim Dampfen gibt es viele Hinweise darauf, dass die gesundheitlichen Risiken deutlich geringer sind. Trotzdem stellt die FDA beide Praktiken immer wieder auf eine Stufe.

Warum? Vielleicht, weil es einfacher ist, einheitliche Regelungen durchzusetzen, als differenziert vorzugehen. Oder weil die Tabakindustrie nach wie vor eine mächtige Lobby ist, die ein Interesse daran hat, weniger schädliche Alternativen kleinzuhalten. Der Verdacht liegt nahe, dass hier nicht nur Wissenschaft, sondern auch Politik und wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen.


Die menschliche Seite

Als Dampfer, der vor zehn Jahren den Sprung von der Zigarette zur E-Zigarette geschafft hat, fühle ich mich von der FDA oft missverstanden. Ich bin nicht allein: Millionen von Menschen weltweit haben durch das Dampfen eine Alternative gefunden, die ihr Leben verbessert hat. Doch anstatt diesen Fortschritt anzuerkennen, scheint die FDA lieber Ängste zu schüren und Dampfer pauschal zu kriminalisieren.

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Tage als Dampfer. Es war nicht leicht, die Gewohnheit des Rauchens hinter mir zu lassen. Aber die Vielfalt an Liquids, die Technologie und die Community haben mir dabei geholfen. Dass diese Errungenschaften jetzt durch überzogene Regulierungen bedroht werden, macht mich wütend und traurig.


Was muss sich ändern?

Die FDA muss aufhören, Dampfen und Rauchen in einen Topf zu werfen. Es braucht eine klare Differenzierung, die auf wissenschaftlichen Fakten basiert und nicht auf moralischen oder politischen Agenden. Statt E-Zigaretten als Bedrohung zu sehen, sollte die Behörde sie als Chance betrachten, um Millionen von Rauchern eine weniger schädliche Alternative zu bieten.

Zudem muss die Definition von „Tabakkonsum“ überarbeitet werden. Gelegenheitsnutzung und regelmäßiger Konsum sollten nicht in einen Topf geworfen werden. Nur so lassen sich ehrliche und aussagekräftige Zahlen erheben.


Ein Aufruf zur Ehrlichkeit

Die FDA hat zweifellos eine wichtige Aufgabe: den Schutz der öffentlichen Gesundheit. Doch dieser Schutz darf nicht auf Kosten von Transparenz und Ehrlichkeit gehen. Es ist Zeit, dass die Behörde sich selbst kritisch hinterfragt und ihre Arbeit im Interesse aller – sowohl der Nichtraucher als auch der Dampfer – verbessert.

Als Dampfer, als Mensch und als jemand, der an die Bedeutung von Schadensminimierung glaubt, fordere ich die FDA auf, ihren Kurs zu überdenken. Es geht hier nicht um Statistiken oder Berichte, sondern um echte Menschen und ihre Gesundheit. Und das sollte immer im Mittelpunkt stehen.

Quelle

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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