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Neue Studie zeigt: Dampfen nach Herzkatheter senkt Risiko – aber nicht so stark wie kompletter Stopp

Es gibt diese Momente im Leben, die alles verändern. Für viele Raucher ist ein Herzinfarkt oder eine andere kardiovaskuläre Katastrophe so ein Wendepunkt. Plötzlich steht man vor der Frage: „Wie geht es weiter?“ Die naheliegende Antwort lautet: Aufhören. Doch wer jemals ernsthaft geraucht hat, weiß, dass es nicht so einfach ist. Eine kürzlich veröffentlichte Kohortenstudie aus Korea wirft nun eine brisante Frage auf: Ist das Dampfen für ehemalige Raucher nach einem Herzkatheter die bessere Wahl als ein kompletter Verzicht?

Die Studie: Dampfen senkt das Risiko – aber nicht so stark wie ein kompletter Stopp

Die Studie, über die die Medical Tribune berichtet (Quelle), analysierte Daten von knapp 18.000 Rauchern, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) unterzogen hatten – also einem Verfahren, das häufig nach einem Herzinfarkt durchgeführt wird, um verengte Arterien zu erweitern.

Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt:

  1. Weiterraucher – also diejenigen, die nach dem Eingriff unverändert weiter zur Zigarette griffen.
  2. Umsteiger auf E-Zigaretten – Menschen, die den Schritt vom Rauchen zum Dampfen gemacht haben.
  3. Komplett-Ausstieg – jene, die das Rauchen und Dampfen vollständig aufgaben.

Die Ergebnisse waren spannend – und für einige vielleicht überraschend:

  • Die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (MACE) lag bei 10 % in der E-Zigaretten-Gruppe, während sie bei den Rauchern mit 17 % fast doppelt so hoch war.
  • Diejenigen, die komplett aufgehört hatten, lagen mit 13,4 % zwischen den beiden Gruppen.
  • Die Hazard Ratios (HR) für kardiovaskulären Tod, Herzinfarkt oder eine erneute Revaskularisation betrugen 0,82 für E-Zigaretten-Nutzer und 0,87 für Nichtraucher im Vergleich zu den fortgesetzten Rauchern.

Besonders bemerkenswert: Die Doppel-Nutzer (also diejenigen, die sowohl Zigaretten als auch E-Zigaretten konsumierten) hatten ein deutlich höheres Risiko als reine Dampfer (HR 0,71). Das bedeutet: Wer vollständig auf E-Zigaretten umsteigt, senkt sein Risiko im Vergleich zum Rauchen signifikant – aber nicht so stark wie der völlige Verzicht.

Was bedeutet das für Betroffene?

Jetzt mal ehrlich: Wer von uns kennt nicht jemanden, der nach einem Herzinfarkt oder einem anderen Warnsignal des Körpers wieder zur Zigarette gegriffen hat? Der menschliche Wille ist schwach, und die Sucht ist stark. Das ist einfach Realität.

Die klassische Antwort der Medizin ist: „Hören Sie einfach auf.“ Das mag medizinisch richtig sein, ist aber für viele Betroffene nicht realistisch. Genau hier kommt das Dampfen ins Spiel.

Die Studie zeigt eindeutig, dass ein kompletter Rauchstopp die beste Entscheidung für die Gesundheit ist – aber auch, dass Dampfen deutlich weniger schädlich als Rauchen ist. Es reduziert das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse und kann für viele Menschen eine echte Alternative sein, wenn sie mit dem Rauchen nicht aufhören können oder wollen.

Die Realität: Abstinenz ist schwerer als gedacht

Theoretisch ist es ganz einfach: Wer aufhört zu rauchen, lebt gesünder. Praktisch ist es für viele Menschen jedoch ein harter Kampf. Viele Raucher sind nach Jahrzehnten der Abhängigkeit nicht in der Lage, von heute auf morgen komplett aufzuhören. Der Griff zur Zigarette ist oft mehr als nur eine körperliche Sucht – es ist auch eine psychische Gewohnheit.

Und genau hier setzt das Dampfen an. Es bietet eine Möglichkeit, die Nikotinaufnahme zu kontrollieren, ohne die giftigen Verbrennungsstoffe einer herkömmlichen Zigarette.

Es gibt unzählige Berichte von Menschen, die mit Hilfe der E-Zigarette endlich vom Tabak losgekommen sind – und dabei gesundheitliche Verbesserungen bemerkt haben. Bessere Lungenfunktion, mehr Energie, weniger Husten – das sind keine Einzelfälle.

Die große Frage bleibt: Warum wird das Dampfen nicht stärker als Alternative empfohlen?

Die medizinische Debatte: Warum sind viele Ärzte skeptisch?

Trotz klarer wissenschaftlicher Hinweise, dass Dampfen weniger schädlich als Rauchen ist, sind viele Ärzte und Gesundheitsorganisationen vorsichtig – oder sogar ablehnend.

Ein kürzlich erschienener Artikel im European Heart Journal (Quelle) fasst die bisherigen Erkenntnisse zu den kardiovaskulären Auswirkungen von E-Zigaretten zusammen. Die Autoren argumentieren, dass Langzeitstudien fehlen und dass es weiterhin Unsicherheiten gibt, insbesondere in Bezug auf mögliche Auswirkungen auf Blutdruck, Gefäßfunktion und Herzgesundheit.

Das Problem ist: Diese Argumentation setzt Perfektion als Maßstab.

Ja, Dampfen ist nicht 100 % risikofrei. Aber das ist nicht die richtige Frage. Die entscheidende Frage lautet: Ist es besser als Rauchen? Und darauf gibt es eine klare Antwort: Ja!

Fazit: Wer es nicht schafft aufzuhören, sollte aufs Dampfen umsteigen

Die Realität ist, dass viele Raucher – selbst nach einem Herzinfarkt – nicht aufhören werden. Und für genau diese Menschen zeigt die koreanische Studie eine klare Alternative auf: Dampfen senkt das kardiovaskuläre Risiko erheblich im Vergleich zum Rauchen.

Ja, der vollständige Rauchstopp ist immer die beste Wahl. Aber für all diejenigen, die es nicht schaffen, ist das Dampfen eine lebensrettende Alternative.

Statt also das Dampfen ständig zu verteufeln, sollte die Medizin endlich anerkennen, dass es für viele Raucher die bessere Option ist. Es ist Zeit für eine pragmatische Herangehensweise – eine, die Leben rettet, anstatt nur mit dem moralischen Zeigefinger zu winken.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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