Wer kämpft an unserer Seite? Ein Blick hinter die Kulissen der World Vapers‘ Alliance
Die Debatte um Aromenverbote bei E-Zigaretten sorgt aktuell für viel Aufregung. Während wir Dampfer uns oft ohnmächtig gegen strenge Regulierungen und Einschränkungen wehren, treten Organisationen wie die World Vapers‘ Alliance (WVA) an unsere Seite. Sie präsentiert sich als eine Stimme der Dampfergemeinschaft und setzt sich lautstark gegen Aromenverbote ein. Doch wer steckt hinter der WVA, und können wir ihr uneingeschränkt vertrauen? Ein persönlicher und kritischer Blick auf eine Organisation, die unsere Unterstützung wert sein könnte – oder eben auch nicht.
Die Mission der WVA: Für Dampferrechte und Harm Reduction
Die World Vapers‘ Alliance wurde 2020 gegründet, um die Perspektiven von Dampfern in die politische Debatte einzubringen. Ihre Mission klingt vielversprechend: Sie setzt sich dafür ein, dass weniger schädliche Alternativen wie E-Zigaretten gefördert und nicht durch Verbote oder hohe Steuern behindert werden. Besonders Aromen sieht die WVA als zentral für den Erfolg des Dampfens an, da sie vielen Rauchern den Übergang erleichtern.
Ich selbst bin jemand, der das Dampfen als Mittel zur Schadensminimierung schätzt. Die Vorstellung, dass Aromen verboten werden könnten, trifft mich persönlich. Wie viele andere Dampfer habe ich erlebt, wie wichtig Geschmacksvielfalt ist – nicht nur für den Genuss, sondern auch, um langfristig vom Rauchen wegzukommen. Die Arbeit der WVA scheint hier auf den ersten Blick genau das zu unterstützen, was wir brauchen.
Doch bevor wir uns einer Organisation anschließen oder ihr Vertrauen schenken, sollten wir einen genaueren Blick darauf werfen, wer dahintersteht. Hier beginnt die Sache interessant zu werden.
Wer finanziert die World Vapers‘ Alliance?
Die WVA wurde vom Consumer Choice Center (CCC) ins Leben gerufen, einer Lobbyorganisation, die sich für Verbraucherrechte einsetzt. Das klingt erst einmal positiv. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass das CCC finanzielle Mittel von der Tabakindustrie erhält, darunter von British American Tobacco (BAT), einem der größten Tabakkonzerne der Welt.
Diese Verbindung wirft Fragen auf. Die Tabakindustrie hat in den letzten Jahren stark in E-Zigaretten investiert und sieht darin einen wachsenden Markt. BAT beispielsweise hat eigene Marken wie Vuse entwickelt, die von lockeren Regulierungen profitieren würden. Eine Organisation wie die WVA, die sich für weniger Einschränkungen bei E-Zigaretten einsetzt, liegt also auch im Interesse solcher Unternehmen.
Astroturfing: Eine unabhängige Bewegung oder gesteuerte Lobbyarbeit?
Kritiker werfen der WVA vor, eine sogenannte Astroturfing-Organisation zu sein. Astroturfing beschreibt den Versuch von großen Konzernen, den Anschein einer unabhängigen Graswurzelbewegung zu erwecken, die in Wahrheit von ihren Interessen gesteuert wird. Die enge Verbindung zum CCC und dessen Finanzierung durch die Tabakindustrie unterstützt diese Vermutung.
Das heißt jedoch nicht automatisch, dass die Anliegen der WVA falsch oder unwichtig sind. Es bedeutet lediglich, dass wir die Motivation hinter ihren Kampagnen kritisch hinterfragen sollten. Arbeitet die WVA für uns als Dampfergemeinschaft – oder nutzt sie uns, um die Interessen der Tabakindustrie zu vertreten?
Warum die Debatte über Aromen so wichtig ist
Aromenverbote treffen das Herz des Dampfens. Studien zeigen, dass viele Ex-Raucher auf Aromen angewiesen sind, um dauerhaft beim Dampfen zu bleiben. Ein einheitliches Angebot von Tabak- oder Mentholgeschmack könnte viele wieder zum Rauchen treiben – oder den Schwarzmarkt fördern.
Die WVA argumentiert genau in diese Richtung. Sie betont, wie entscheidend Aromen für die Erfolgsgeschichte des Dampfens sind. Hierbei liefert sie gute Argumente, die auch durch wissenschaftliche Studien gestützt werden. Allerdings müssen wir beachten, dass auch die Tabakindustrie ein starkes Interesse daran hat, Aromen zu erhalten – vor allem, wenn es um die Vermarktung ihrer eigenen E-Zigarettenprodukte geht.
Wie sollten wir die WVA bewerten?
Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten, die WVA zu betrachten:
- Chance und Unterstützer: Die WVA ist eine Organisation, die für wichtige Anliegen kämpft. Ihre Argumente gegen Aromenverbote sind valide, und sie bringt die Sorgen vieler Dampfer in die politische Debatte ein. Selbst wenn die Finanzierung teilweise von der Tabakindustrie kommt, könnte die WVA eine wichtige Rolle spielen, um unsere Interessen zu vertreten.
- Mit Vorsicht genießen: Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass die Tabakindustrie keine altruistischen Ziele verfolgt. Ihr Interesse an E-Zigaretten basiert auf Profit – und nicht unbedingt auf der Gesundheit von Konsumenten. Die Verbindung zwischen der WVA und BAT sollte uns daran erinnern, kritisch zu bleiben und nicht jede Aussage oder Kampagne blind zu unterstützen.
Was können wir daraus lernen?
Die Diskussion um die WVA zeigt, wie wichtig es ist, Transparenz und Unabhängigkeit bei Organisationen zu fordern, die in unserem Namen sprechen. Dampferrechte sind ein komplexes Thema, das viele Interessen berührt – von Verbraucherschutz bis zu wirtschaftlichen Profitmotiven.
Wenn wir Organisationen wie die WVA unterstützen, sollten wir:
- Ihre Argumente prüfen und hinterfragen.
- Uns unabhängig informieren und nicht auf eine einzige Quelle verlassen.
- Uns bewusst sein, dass nicht alle Akteure in der Dampferszene dieselben Ziele verfolgen.
Mein persönliches Fazit
Ich sehe die WVA als eine Organisation mit Potenzial, aber auch mit Schattenseiten. Ihre Arbeit gegen Aromenverbote könnte vielen von uns helfen – aber wir sollten nicht vergessen, dass auch wirtschaftliche Interessen dahinterstehen. Transparenz ist der Schlüssel, um zu verstehen, wer wirklich an unserer Seite kämpft.
Letztlich liegt es an uns, eine starke und unabhängige Dampfergemeinschaft aufzubauen, die ihre Anliegen klar und selbstbewusst vertritt – sei es mit oder ohne die Hilfe der WVA. Die Debatte um Aromenverbote ist eine Gelegenheit, kritisch und engagiert zu bleiben, um für unsere Rechte und unsere Gesundheit zu kämpfen.
Die WVA sollte jeder Dampfer und jede Dampfer-Organisation nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Das CCC, welches dahinter steckt, ist schon durch Astroturf-Aktionen aufgefallen. Es sprechen viele Indizien dafür, dass die WVA auch ein Astroturf-Projekt ist. Und damit sind Berührungspunkte zur VWA verseucht und führen zur Kontaktschuld. Selbst wenn das eigentlich Blödsinn ist, sind aber genau das Argumente, die dann auch gegen seriöse Aktivisten und Gruppen vorgebracht werden.
Es wäre außerdem sehr wichtig, dass sich gerade die unabhängigen (echten) Konsumentenverbände viel mehr darum bemühen, der WVA nicht das Feld zu überlassen und die wichtigen Themen alleine zu besetzen. Und dass sie sich deutlich von diesem Pseudo-Verband abgrenzen.
Die WVA hängt am Ende eines Fadens eines großen Filzballs aus CCC, Red Flag Consulting, Taxpyers Protection Alliance, „Kochtopus“, BAT und einigen anderen nicht seriösen Protagonisten.