E-Zigaretten schlagen Nikotinkaugummis – Neue australische Studie zeigt dreifachen Erfolg beim Rauchstopp
Eine aktuelle Studie aus Australien sorgt international für Aufsehen: Menschen mit wenig Geld und schwierigen Lebensumständen schaffen es mit E-Zigaretten fast dreimal so oft, mit dem Rauchen aufzuhören wie mit klassischen Nikotinkaugummis oder -lutschtabletten.
Was wurde untersucht?
Forscher aus Australien haben über 1.000 Raucher untersucht, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:
- E-Zigaretten-Gruppe: Sie bekamen acht Wochen lang kostenlos eine E-Zigarette (wahlweise Pod- oder Tanksystem) und durften den Geschmack (Tabak, Minze oder Frucht) selbst auswählen. Zusätzlich bekamen sie unterstützende SMS.
- Nikotinersatz-Gruppe: Diese Gruppe bekam acht Wochen lang Nikotinkaugummis oder -pastillen, ebenfalls mit SMS-Unterstützung.
Das Ziel war, nach sechs Monaten zu überprüfen, wer es geschafft hatte, komplett mit dem Rauchen aufzuhören. Dabei wurde der Rauchstopp nicht nur per Selbstauskunft, sondern auch mit Atemtests bestätigt.
Das Ergebnis: E-Zigarette klar vorn
Die Zahlen sind beeindruckend:
Gruppe | Erfolgsquote nach 6 Monaten |
---|---|
E-Zigarette | 28,4 % |
Nikotinersatz | 9,6 % |
Das bedeutet: Mit der E-Zigarette hatten fast dreimal so viele Menschen Erfolg wie mit Kaugummi oder Pastillen. Und dieser Vorteil war in allen Altersgruppen und unabhängig vom Gesundheitszustand zu sehen.
Besonders spannend: Fast alle in der E-Zigaretten-Gruppe blieben bei der Methode. Während in der Nikotinersatz-Gruppe rund ein Viertel vorzeitig aufhörte, waren es bei den E-Zigaretten nur etwa 2 Prozent.
Warum sind E-Zigaretten so erfolgreich?
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Realistisches Raucherlebnis: E-Zigaretten liefern Nikotin schnell und fühlen sich ähnlich an wie das Rauchen – Kaugummis können das nicht.
- Wahlmöglichkeiten: Die Teilnehmer durften Gerät und Geschmack selbst wählen, was die Zufriedenheit erhöhte.
- Mehr Durchhaltevermögen: Wer E-Zigaretten nutzte, hielt die Entwöhnung deutlich länger durch als die mit Kaugummi oder Pastillen.
Stimmen von Experten
Professorin Leonie Brose vom King’s College London sagt:
„Diese Studie zeigt, dass E-Zigaretten effektiver sind als klassische Nikotinersatztherapien, vor allem bei Menschen, die es am schwersten haben.“
Professor Peter Hajek von der Queen Mary University of London ergänzt:
„Frühere Studien zeigten, dass E-Zigaretten doppelt so effektiv sind – hier sehen wir sogar den dreifachen Erfolg.“
Warum diese Studie wichtig ist
Schon frühere Studien aus England haben gezeigt, dass E-Zigaretten eine starke Hilfe beim Rauchstopp sind. Diese neue Studie geht noch einen Schritt weiter, weil sie gezielt Menschen mit schwierigen sozialen Umständen untersucht. Gerade diese Gruppen haben mit klassischen Mitteln oft kaum eine Chance, von der Zigarette loszukommen.
Was bedeutet das für die Praxis?
- Gezielte Hilfe: Gesundheitsprogramme könnten E-Zigaretten gezielt dort einsetzen, wo klassische Methoden versagen.
- Kostenvorteile: Wenn mehr Menschen erfolgreich mit dem Rauchen aufhören, sinken langfristig auch die Gesundheitskosten.
- Bessere Betreuung: Wichtig ist nicht nur die E-Zigarette selbst, sondern auch eine gute Begleitung – etwa durch Beratung und Hilfsangebote.
Gibt es auch Kritik?
Natürlich. Die Studie lief „nur“ sechs Monate – was langfristig passiert, bleibt offen. Außerdem wussten alle Teilnehmer, in welcher Gruppe sie waren, was Erwartungen beeinflussen kann. Trotzdem: Der große Unterschied in den Erfolgszahlen lässt sich nicht wegdiskutieren.
Und ja, E-Zigaretten sind nicht völlig harmlos. Sie sind aber laut Fachleuten wie Public Health England um etwa 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten.
Fazit
Diese australische Studie liefert ein klares Signal: E-Zigaretten sind eine besonders wirksame Hilfe für Menschen, die es am schwersten haben, vom Rauchen loszukommen. Sie bieten nicht nur Nikotin, sondern auch das gewohnte Hand‑zu‑Mund‑Gefühl – und genau das scheint entscheidend zu sein.
👉 Wichtig ist aber: Wer umsteigt, sollte das mit Begleitung tun – am besten mit Beratung, Unterstützung und realistischen Tipps.
🔗 Zur Originalstudie:
Courtney RJ, Bridgton C u. a.: Vaporized Nicotine Products for Smoking Cessation Among People Experiencing Social Disadvantage: A Randomized Clinical Trial, Annals of Internal Medicine, 2025. DOI: 10.7326/ANNALS-24-03531