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Verdrehte Erfolge: Wie man der E-Zigarette den Kampf gegen das Rauchen vorwirft, den sie längst gewonnen hat

Es ist ein Paradoxon, das weltweit Schule macht – und doch wirkt es wie aus einem dystopischen Lehrbuch für politisches Framing: Die E-Zigarette sorgt dafür, dass Millionen Menschen vom Tabak loskommen, insbesondere Jugendliche weniger rauchen als je zuvor – und genau das wird ihr nun zum Verhängnis. Denn statt diesen historischen Erfolg zu feiern, werden die gesunkenen Raucherraten ignoriert und plötzlich einzig die Zahl der „Dampfer“ skandalisiert. Besonders absurd wird es, wenn man einen ehrlichen Blick zurückwirft – in eine Zeit vor der E-Zigarette.


Die historische Ausgangslage – als Rauchen noch normal war

Um das ganze Ausmaß der Verdrehung zu begreifen, muss man sich ins Gedächtnis rufen, wie die Welt vor der E-Zigarette aussah. In Deutschland rauchten im Jahr 2001 laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) noch rund 28 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Fast jeder dritte Teenager zündete sich regelmäßig eine Zigarette an – ein erschreckender Zustand, der über Jahrzehnte hinweg als „gesellschaftliche Realität“ hingenommen wurde.

Gleichzeitig starben Jahr für Jahr über 120.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Tabakkonsums – eine Zahl, die stillschweigend hingenommen wurde. Tabak war allgegenwärtig, Werbeverbote wurden Jahrzehnte verschleppt, Entwöhnungsprogramme waren oft ineffektiv und teuer.

Und dann kam sie – die E-Zigarette. Ein disruptives Produkt, das plötzlich aus der Tabakhölle eine Ausstiegsleiter machte. Für Millionen.


Der Erfolg, den keiner sehen will

Seit dem Markteintritt der E-Zigarette zeigt sich in zahlreichen Ländern eine dramatische Entwicklung – allerdings nicht im Sinne ihrer Kritiker, sondern im Gegenteil: Die Raucherraten brechen ein.

In Deutschland sanken die Zahlen der jugendlichen Raucher von den erwähnten 28 % (2001) auf 6,1 % im Jahr 2023 – ein historisches Tief. Noch nie rauchten so wenige Jugendliche wie heute. Und dieser Rückgang fällt zeitlich exakt mit dem Siegeszug der E-Zigarette zusammen. Es ist geradezu grotesk, wie dieser Zusammenhang systematisch ausgeblendet wird.

In England – dem vielleicht fortschrittlichsten Land in Sachen Tabakkontrolle – ist die Entwicklung noch deutlicher. Die britische Regierung sieht in der E-Zigarette explizit ein Werkzeug zur Tabakentwöhnung. Dort ist der Anteil rauchender Erwachsener inzwischen auf unter 13 % gesunken – der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebungen. Parallel dazu stieg die Zahl der Vaper, doch anstatt von einer neuen Suchtwelle zu sprechen, nennt man es das, was es ist: ein Mittel zur Schadensminderung (Harm Reduction).


Die Uminterpretation der Zahlen – wenn Fortschritt zum Problem erklärt wird

Doch anstatt diesen Rückgang als Erfolg zu verbuchen, lautet die neue Narrative in vielen Medien: „Jugendliche dampfen immer mehr“. Plötzlich ist nicht mehr relevant, dass sie dafür nicht mehr rauchen. Man starrt auf die E-Zigarette – als wäre sie der Feind.

Diese Verdrehung ist nicht nur unredlich, sie ist brandgefährlich. Denn sie verschiebt die Diskussion von einer lebensrettenden Entwicklung hin zu einem konstruierten Skandal. Das Narrativ lautet plötzlich: „Wir hatten kein Problem, bis die E-Zigarette kam.“ Dabei ist das Gegenteil der Fall.

Beispiel USA:
In den USA wurde die Zahl der jugendlichen Raucher seit 2011 halbiert – ebenfalls parallel zum Anstieg des Dampfens. Doch spätestens mit der moralischen Panik rund um Juul und die angebliche „Jugend-Epidemie“ wurde der Diskurs toxisch. Die FDA verbot Aromen, ignorierte dabei aber konsequent die Datenlage: Die meisten Jugendlichen, die dampfen, wären früher Raucher gewesen. Studien zeigen: Der Großteil der Vaping-Jugendlichen nutzt keine Nikotinprodukte langfristig, sondern probiert sie lediglich aus – genauso wie früher bei der Zigarette. Der Unterschied? Die E-Zigarette tötet nicht.


Das Versagen der Politik – und das Schweigen zu alten Fehlern

Wenn die Politik heute Alarm schlägt wegen „steigender Dampferzahlen“, muss man sich fragen: Wo war dieser Eifer, als jährlich hunderttausende Jugendliche rauchten? Wo war das Entsetzen, als Tabakwerbung noch in Kinospots lief? Oder als Mentholzigaretten offen verkauft wurden?

Es wirkt beinahe so, als hätte man jahrelang mit dem Rauchen gelebt – und erst mit dem Aufkommen der Lösung zum Problem erklärt. Dabei wäre eine ehrliche Auseinandersetzung so einfach: Die E-Zigarette hat das geschafft, woran jahrzehntelange Aufklärung und Milliardenkampagnen gescheitert sind – den Ausstieg zu erleichtern.


Der menschliche Faktor – was eine Zahl nicht zeigt

Es ist leicht, in Zahlen zu sprechen. Aber hinter jeder Statistik steht ein Mensch. Einer wie ich. Ich war selbst 24 Jahre Raucher. Keine Aufklärung, keine Schockbilder, keine App hat mich wirklich rausgeholt. Erst mit der E-Zigarette fiel der Schalter. Weil sie meine Gewohnheiten aufgriff – das Ritual, die Handbewegung, die Entspannung – aber mir die Gifte ersparte.

Und ich bin nicht allein. Millionen weltweit berichten dasselbe: Es funktioniert. Und statt uns zuzuhören, erklärt man uns nun zum Problem.


Cui bono? – Wem nützt die Verdrehung?

Es drängt sich die Frage auf: Wer profitiert davon, dass der Erfolg der E-Zigarette kleingeredet oder gar umgedeutet wird?

Die Antwort ist unangenehm, aber logisch: Die Pharmaindustrie, die mit Nikotinpflastern und Entwöhnungsmedikamenten Milliarden verdient. Und natürlich die Tabakindustrie, deren Kundschaft ihnen seit Jahren wegbricht. Ironischerweise unterstützt ein Teil dieser Industrie heute selbst E-Zigaretten – allerdings oft mit Produkten, die weit weg von echter Schadensminderung sind (z. B. Einwegprodukte, die zum Massenkonsum ohne Beratung führen).

Und die Politik? Die schwankt zwischen Lobbydruck und medialer Moralpanik – und verliert darüber den klaren Blick.


Was jetzt passieren müsste

Die Lösung liegt nicht im Verbot von Aromen oder Nikotinsalzen. Sie liegt in ehrlicher Aufklärung. Die Politik muss den Mut haben, das Offensichtliche auszusprechen: Die E-Zigarette ist ein Teil der Lösung, nicht das neue Problem.

Man sollte klare Altersgrenzen durchsetzen, verantwortungsvolle Produktpolitik betreiben, aber gleichzeitig das große Ganze sehen:

  • Die Tabakzahlen sinken.
  • Die Jugend raucht weniger denn je.
  • Millionen Ex-Raucher verdanken ihren Ausstieg der E-Zigarette.

Das ist kein Skandal. Das ist ein Sieg.


Fazit: Die Geschichte gerade rücken

Es ist Zeit, die Geschichte geradezurücken. Die E-Zigarette ist nicht schuld am Nikotinkonsum der Jugend – sie ist der Grund, warum viele nicht mehr rauchen. Wer das ignoriert, handelt fahrlässig – gegenüber den Fakten, gegenüber der Gesundheit und gegenüber einer Generation, die zum ersten Mal die Chance hat, nicht mit dem Rauchen aufzuwachsen.

Die Gegner der E-Zigarette argumentieren mit Fürsorge – aber was sie wirklich betreiben, ist Verdunkelung. Und das muss aufhören.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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