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Basel will Einweg-E-Zigaretten verbieten – Warum das der Schweiz gut tut und längst überfällig ist

Ich gebe zu: Als überzeugter Dampfer und Befürworter von E-Zigaretten als Mittel zur Schadensminimierung (Harm Reduction) hat mich lange Zeit kaum etwas so sehr genervt wie die Diskussion um Einweggeräte. Denn sie stehen – leider völlig zu Recht – im Kreuzfeuer der Kritik. Und sie werfen ein schlechtes Licht auf eine Branche, die eigentlich Leben rettet. Jetzt hat der Grosse Rat von Basel-Stadt reagiert und einen Vorstoss zur Einschränkung von Einweg-E-Zigaretten unterstützt – ein Schritt, den ich persönlich für längst überfällig halte.

➡️ Hier geht’s zur Quelle bei nau.ch


Warum Einweg-E-Zigaretten ein echtes Problem sind

Einweg-E-Zigaretten – oder auch „Disposables“ – sind simpel, bunt, süß und viel zu billig. Man kauft sie, nutzt sie auf, schmeißt sie weg. Genau das ist das Problem. Denn was auf den ersten Blick wie eine praktische Lösung aussieht, ist in Wahrheit ein ökologischer Totalschaden mit gesellschaftlichem Beigeschmack.

  • Umweltbelastung pur: Jede Einweg-E-Zigarette enthält Lithium-Akkus, Plastik, Elektronik und Chemikalien. Sie landen oft im normalen Müll, manchmal sogar auf der Straße oder im Fluss. Recycling? Fehlanzeige.
  • Verführung von Jugendlichen: Die bunten Verpackungen, süßen Aromen und günstigen Preise sprechen oft genau die falsche Zielgruppe an. Viele Jugendliche kommen nicht über klassische E-Zigaretten zum Dampfen, sondern direkt über Disposables – was die gesamte Harm-Reduction-Bewegung in Misskredit bringt.
  • Kurzfristigkeit statt Nachhaltigkeit: Wer ständig Einwegprodukte kauft, lebt nicht verantwortungsbewusst, sondern bequem. Es geht nicht mehr um den Ausstieg vom Tabak, sondern um schnellen Konsum ohne Nachdenken.

Persönlich: Was ich über Einweg-E-Zigaretten denke

Ich bin seit über zehn Jahren vom Raucher zum Dampfer geworden. Die E-Zigarette hat mein Leben verändert. Ich rieche besser, ich fühle mich fitter, und ich habe das ständige Verlangen nach Zigaretten verloren. Aber ich habe mich bewusst für ein nachhaltiges Setup entschieden: Nachfüllbar, langlebig, individuell. Ich mische meine Liquids selbst, wickle meine Coils – das alles gehört für mich zur Kultur des Dampfens dazu.

Einwegprodukte dagegen haben für mich nie dazugehört. Sie widersprechen allem, wofür das Dampfen eigentlich steht: Kontrolle, Verantwortung, langfristige Verbesserung. Ein Disposable ist das Fast-Food unter den Nikotinprodukten – und wir wissen alle, was Fast-Food auf Dauer mit unserem Körper und unserer Umwelt macht.


Die Entwicklung in der Schweiz – ein wichtiger Anfang

Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt hat kürzlich einen wichtigen Schritt gemacht. Am 9. April 2025 wurde ein Vorstoss zur Einschränkung des Verkaufs von Einweg-E-Zigaretten angenommen – wenn auch in abgeschwächter Form. Statt einem verbindlichen Verbot wurde ein sogenannter Anzug überwiesen, der die Regierung auffordert, sich mit der Problematik zu befassen und Lösungen zu finden. (Quelle: Nau.ch)

Auch andere Kantone wie das Wallis und der Jura haben bereits Verkaufsverbote beschlossen. Und sogar auf Bundesebene tut sich etwas: Der Nationalrat hat eine Motion zum Verbot von Einweggeräten angenommen, die auch vom Ständerat unterstützt wird.

Diese Entwicklung macht Hoffnung. Sie zeigt: Man erkennt, dass es nicht darum geht, das Dampfen zu verteufeln – sondern verantwortungslosen Konsum zu stoppen.


Die Tabaklobby und ihre Rolle

Was viele nicht wissen: Hinter einigen der beliebtesten Einweggeräte stecken große Tabakkonzerne. British American Tobacco (BAT) zum Beispiel vermarktet mit „Vuse Go“ ein eigenes Disposable-Modell. Dieselben Konzerne, die Jahrzehnte lang die gesundheitlichen Schäden des Rauchens verharmlost haben, verdienen jetzt am „gesünderen Image“ von Einweg-Vapes.

Dabei geht es ihnen nicht um Schadensminimierung – sondern um Marktanteile. Einweggeräte sind günstig in der Produktion, schnell konsumierbar und leicht zu vermarkten. Sie sind das perfekte Produkt für kurzfristige Profite – und das Gegenteil von dem, was wir Dampfer mit echter Überzeugung tun.


Was wären die besseren Alternativen?

Wer ernsthaft vom Rauchen weg will, sollte sich von Einwegprodukten fernhalten. Es gibt heute unzählige Alternativen, die ökologisch, gesundheitlich und wirtschaftlich sinnvoller sind:

  1. Pod-Systeme mit wechselbaren Pods
    Geräte wie die Caliburn-Serie von Uwell oder die Xros von Vaporesso bieten Nachfüllbarkeit mit einfachster Bedienung. Ideal für Einsteiger.
  2. AIO-Systeme („All-in-One“) mit wechselbaren Coils
    Kompakt, langlebig und nachhaltig. Geräte wie die Voopoo Vinci oder Geekvape Aegis sind sehr beliebt.
  3. RDL- und MTL-Geräte mit Selbstwickler-Option
    Fortgeschrittene Dampfer können ihre Coils selbst wickeln, sparen Müll und Geld – und haben die volle Kontrolle über Geschmack und Leistung.
  4. Nikotin-Salze mit Dosierung nach Bedarf
    Statt fixen Nikotinwerten wie bei Einweggeräten, kann man mit Nikotin-Salz-Liquids individuell steuern, wie viel man konsumiert – das unterstützt auch die langsame Reduktion.

Warum ein Verbot wichtig ist – auch für uns Dampfer

Ich bin eigentlich kein Freund von Verboten. Aber hier sehe ich keine Alternative. Einweg-E-Zigaretten zerstören den Ruf der gesamten Branche. Sie treiben Jugendliche ins Dampfen, vermüllen unsere Umwelt und fördern eine Kultur des achtlosen Konsums. Und sie machen all das kaputt, wofür Menschen wie ich seit Jahren kämpfen: Dass die E-Zigarette als sinnvolle Alternative zum Rauchen akzeptiert wird.

Wenn wir also nicht wollen, dass irgendwann alle E-Zigaretten unter Generalverdacht stehen, dann müssen wir selbst mit gutem Beispiel vorangehen – und sagen: Diese Wegwerf-Mentalität gehört nicht zu uns.


Ein Aufruf an die Politik – und an uns alle

Die Schweiz hat die Chance, hier ein Zeichen zu setzen. Kein pauschales Dampfer-Bashing, sondern gezielte Regulierung eines klar schädlichen Produkttyps. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie.

  • Liebe Politiker: Unterstützt ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten! Schützt Umwelt, Gesundheit und den Ruf der seriösen Dampfer-Community.
  • Liebe Konsumenten: Hinterfragt euren Konsum. Greift nicht zum billigen Einwegprodukt, sondern nehmt euch die Zeit für ein Setup, das euch wirklich hilft.
  • Liebe Fachhändler: Bildet auf, klärt auf, verkauft verantwortungsvoll. Der schnelle Euro ist nichts gegen das langfristige Vertrauen eurer Kunden.

Fazit: Wegwerfprodukte verbieten, Verantwortung leben

Die Zukunft des Dampfens liegt nicht im schnellen Konsum – sie liegt in Aufklärung, Nachhaltigkeit und echter Entscheidung für die Gesundheit. Einweggeräte haben in dieser Vision keinen Platz. Wer das Dampfen wirklich ernst nimmt, muss sich gegen diese Produkte aussprechen.

Ich bin froh, dass Basel-Stadt den ersten Schritt gegangen ist – und hoffe, dass viele Kantone und Länder diesem Beispiel folgen werden.

➡️ Hier geht’s nochmal zur Originalmeldung bei nau.ch

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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Ein Kommentar

  1. Hi Thomas,

    toller Artikel. Ich befürworte auch ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten in DE aus den genannten Gründen im Artikel. Es ist einfach schädlich für das Ansehen und widerspricht mmn den Sinn der E-Zigarette und hat mehr Schaden angerichtet, als das Problem des Rauchens zu lösen. Daher Daumen hoch für deine tolle Arbeit und die Artikel. Falls wir eine Petition starten würden für das Verbot der Disposables in DE wäre ich der Erste, der diese unterschreibt und weiterleitet. Es muss was getan werden, um Schaden von der Dampfcommunity abzuwenden.

    Lieben Gruß
    Christoph

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