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Australiens Kampf gegen das Dampfen: Wenn blinder Aktionismus mehr schadet als hilft

Es ist traurig, wütend machend und ehrlich gesagt auch ziemlich beängstigend, was sich derzeit in Australien abspielt. Das Land, das einst für innovative Ansätze im Gesundheitsbereich bekannt war, macht aktuell genau das Gegenteil von dem, was sinnvoll wäre – nämlich mit aller Härte gegen E-Zigaretten vorzugehen. Doch statt Jugendliche zu schützen, richtet man mit dieser Verbotspolitik verheerenden Schaden an. Für Erwachsene. Für Raucher. Für die öffentliche Gesundheit.

Das große Missverständnis: E-Zigaretten als Feindbild

Australien hat in den letzten Jahren seine Regulierungspolitik rund ums Dampfen drastisch verschärft. Der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten ist verboten. Nikotinhaltige Liquids dürfen nur noch mit ärztlichem Rezept erworben werden. Der Import wird durch harte Maßnahmen stark eingeschränkt. Die offizielle Begründung: Man wolle den Konsum unter Jugendlichen eindämmen und die öffentliche Gesundheit schützen.

Klingt erstmal edel – aber was, wenn genau das Gegenteil passiert?

Schwarzmarkt statt Jugendschutz

Was solche Verbote in der Praxis bedeuten, zeigt die Realität: Ein florierender Schwarzmarkt, geflutet mit unsicheren, nicht getesteten und oft gefälschten Produkten. Jugendliche, die weiterhin dampfen – nur eben illegal, unkontrolliert und ohne jeglichen Schutz. Und Erwachsene, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört hatten und jetzt mit leeren Händen dastehen.

Experten weltweit schlagen Alarm. Diese Maßnahmen treiben Menschen zurück zur Tabakzigarette – einem Produkt, das jedes Jahr Millionen das Leben kostet. Das Ziel, Jugendliche zu schützen, wird dabei komplett verfehlt. Und niemand redet darüber, dass diese Jugendlichen längst Zugang zu illegalen Produkten haben. Die vermeintlich „mutige“ Verbotspolitik schafft also in Wirklichkeit genau die Risiken, die sie zu verhindern vorgibt.

Der Rückschritt für Harm Reduction

Australien war einmal Vorreiter im Kampf gegen Tabak. Heute jedoch wird ein bewährtes Werkzeug der Schadensminimierung – nämlich die E-Zigarette – dämonisiert und kriminalisiert. Anstatt Rauchern eine deutlich weniger schädliche Alternative zu bieten, drängt man sie zurück in die Arme der Tabakindustrie.

Dabei zeigen unzählige Studien, dass E-Zigaretten im Vergleich zur herkömmlichen Zigarette etwa 95 % weniger schädlich sind. Sie enthalten keinen Teer, keine Verbrennungsprodukte, kein Kohlenmonoxid. Und vor allem: Sie funktionieren. Millionen Menschen weltweit haben dank des Dampfens den Ausstieg aus dem Tabak geschafft. In Australien wird ihnen dieser Weg systematisch verbaut.

Der fatale Irrglaube: Verbot = Lösung

Politiker behaupten gerne, dass ein Verbot von Vapes automatisch zu weniger Konsum führe. Doch dieser Glaube ist realitätsfern. Die Geschichte der Prohibition hat uns oft genug gezeigt, dass Verbote selten zum gewünschten Ziel führen – im Gegenteil: Sie schaffen Parallelmärkte, Kriminalität und mehr gesundheitliche Risiken.

Das Dampfen zu verbieten, weil Jugendliche Zugriff darauf haben, ist in etwa so, als würde man Autos abschaffen, weil Jugendliche zu schnell fahren. Der Ansatz ist schlicht falsch. Was es braucht, ist Regulierung, nicht Repression.

Was wirklich helfen würde

Statt mit der Brechstange alles zu verbieten, müsste Australien einen differenzierten, wissenschaftsbasierten Ansatz verfolgen. Dazu gehören:

  • Ein regulierter Markt für Erwachsene, der qualitativ hochwertige Produkte bietet
  • Zugänglichkeit für Raucher, die umsteigen wollen – ohne Rezeptpflicht, ohne Stigmatisierung
  • Altersverifikation und Werbebeschränkungen, um Jugendliche zu schützen
  • Aufklärung statt Angstmache, um Mythen zu entkräften und Vertrauen in die E-Zigarette als Mittel zur Rauchentwöhnung zu schaffen

Diese Punkte sind in Ländern wie dem Vereinigten Königreich längst Realität – mit Erfolg. Dort wird das Dampfen aktiv als Mittel zur Tabakentwöhnung gefördert. Die Raucherrate sinkt. Genau das sollte doch das Ziel sein.

Mein Appell: Gebt den Menschen die Wahl

Ich schreibe das hier nicht als Wissenschaftler, nicht als Politiker, sondern als jemand, der selbst jahrzehntelang geraucht hat. Ich habe durch das Dampfen mein Leben verändert. Meine Gesundheit, meine Fitness, meine Freiheit – all das verdanke ich der E-Zigarette.

Und deshalb macht es mich fassungslos, dass genau dieses Werkzeug in Australien gerade zerstört wird. Nicht, weil es schädlich wäre, sondern weil Politik und Medien versagt haben, die Fakten zu kommunizieren.

Australien hat die Chance, Leben zu retten – doch stattdessen riskiert man genau das Gegenteil. Für den Schein von Kontrolle. Für politische Schlagzeilen. Und auf dem Rücken der Menschen, die eigentlich Hilfe brauchen.


Was denkst du über Australiens Verbotspolitik? Lass es mich wissen – ich freue mich auf deine Meinung in den Kommentaren.

Mehr zum Thema: https://link.springer.com/epdf/10.1186/s12954-025-01163-6?sharing_token=Eg1-Tswt8j2UkfrHZQ_TKG_BpE1tBhCbnbw3BuzI2RNcshzWUbFlHarnXWhnzXddJVhTnCzPNwEaHxeC6ZI2dbKC6EdjSZbxPSZVUw6eBcBZz1oPw-f6pNQvJuNoPwfye02bfsSGDO6-IpU6AcsnHQJqmdubKnhezcQ7RIAY7DQ%3D

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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