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WHO gegen sich selbst – Wie die Weltgesundheitsorganisation das eigene Tabakabkommen verrät

Ich habe lange geglaubt, dass internationale Gesundheitsorganisationen wie die WHO für Aufklärung, wissenschaftliche Integrität und den Schutz der Bevölkerung stehen. Besonders, wenn es um eine der größten Todesursachen unserer Zeit geht: den Tabakkonsum. Doch je tiefer ich in die offiziellen Dokumente der WHO, ihre Strategien und ihre politischen Entscheidungen eingetaucht bin, desto klarer wurde mir: Diese Organisation widerspricht sich selbst. Sie verrät nicht nur den eigenen Vertrag – das sogenannte „Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums“ (FCTC) – sondern blockiert damit auch Länder, Forscher und Lösungen, die Leben retten könnten.

In diesem Artikel zeige ich, was in diesem Vertrag wirklich steht, wie die WHO heute völlig konträr dazu handelt, warum das fatale Folgen für Millionen Raucher hat – und wer davon profitiert.


Was ist das FCTC? – Der „Vertrag zur Tabakkontrolle“

Das sogenannte Framework Convention on Tobacco Control (FCTC) ist ein internationales Abkommen, das von der WHO 2003 ausgearbeitet und 2005 in Kraft gesetzt wurde.

Ziel war es, die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Tabakkonsums weltweit zu bekämpfen. 182 Länder haben dieses Dokument unterzeichnet, darunter auch Deutschland.

Das Abkommen definiert „Tabakkontrolle“ nicht nur als Verbote oder Steuererhöhungen. In Artikel 1 des Vertrags heißt es eindeutig:

„Tabakkontrolle bezeichnet eine Reihe von Maßnahmen zur Reduktion von Angebot, Nachfrage und Schaden durch Tabak.“

Wichtig hier ist das Wort „Schaden“ – denn es bezieht sich direkt auf das Prinzip der Schadensminderung. Also auf Strategien, die zwar nicht alle Risiken beseitigen, aber das Gefahrenpotenzial massiv senken können.

Genau hier kommt die E-Zigarette ins Spiel. Und mit ihr beginnt das Problem.


Die E-Zigarette – Feindbild oder Chance?

E-Zigaretten sind nikotinhaltige Dampfprodukte, die keinen Tabak verbrennen. Das heißt: Keine Glut, kein Rauch, keine Teerstoffe, kein Kohlenmonoxid. Zahlreiche Studien, etwa aus England, Neuseeland oder Schweden, zeigen, dass E-Zigaretten mindestens 95 % weniger schädlich sind als herkömmliche Zigaretten.

Auch Snus (eine skandinavische Tabakform, die nicht geraucht, sondern unter die Lippe gelegt wird) oder Nikotinbeutel zählen zu solchen Produkten der Schadensminderung.

Doch statt diese Innovationen zu unterstützen, hat sich die WHO in den letzten Jahren genau gegen sie positioniert. Auf offiziellen Tagungen wie der COP10 oder dem Entwurf zur COP11 wird der Begriff „Harm Reduction“ nicht als Lösung betrachtet – sondern als angebliches „Narrativ der Tabakindustrie“.

Das ist nicht nur sachlich falsch. Es ist ein direkter Bruch mit dem eigenen Vertrag.


Wie die WHO das eigene Abkommen untergräbt

Liest man sich den FCTC genau durch, zeigt sich: Schadensminderung ist ein integraler Bestandteil der Tabakkontrolle. Trotzdem versucht das WHO-Sekretariat – also der operative Arm der WHO – aktuell, genau diesen Teil umzudeuten oder gar zu streichen.

Ein aktueller Entwurf für die nächste Weltkonferenz der Vertragsstaaten (COP11) zeigt das besonders deutlich: Hier wird gefordert, den Begriff „Harm Reduction“ explizit als Instrument der Tabaklobby darzustellen – und aus der offiziellen Sprache zu entfernen.

Dabei gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis, dass die Tabakindustrie diesen Begriff erfunden hat. Im Gegenteil: Harm Reduction stammt aus der Drogen- und AIDS-Prävention und wurde seit Jahrzehnten von unabhängigen Medizinern, Psychologen und Suchtexperten weiterentwickelt.

Die WHO widerspricht also nicht nur dem FCTC, sondern auch dem internationalen wissenschaftlichen Konsens.


Wem dient diese Strategie?

Man muss sich fragen: Warum torpediert eine Gesundheitsorganisation Lösungen, die nachweislich Leben retten?

Eine mögliche Antwort liegt in der politischen Struktur der WHO.

Die WHO wird nicht nur durch Mitgliedsstaaten finanziert, sondern auch durch private Stiftungen und sogenannte NGOs. Besonders einflussreich: Die Bloomberg Philanthropies.

Michael Bloomberg, ehemaliger Bürgermeister von New York, hat Milliarden in Anti-Tabak-Programme investiert. Doch seine Agenda ist eindeutig: Nur der komplette Nikotinverzicht gilt als akzeptabel. Produkte wie E-Zigaretten oder Snus werden von ihm bekämpft – mit Kampagnen, Lobbyismus und Druck auf Regierungen.

Diese Ideologie findet sich erschreckend klar in den WHO-Strategien wieder. Und sie hat reale Folgen.


Die Folgen für Millionen Raucher weltweit

Wenn Länder sich an der WHO orientieren, bedeutet das in vielen Fällen:

  • E-Zigaretten werden verboten oder massiv reguliert
  • Nikotinstärken werden reduziert, bis sie ineffektiv sind
  • Aromen werden verboten, obwohl sie entscheidend für den Umstieg sind
  • Hersteller werden kriminalisiert oder aus dem Markt gedrängt

Das Ergebnis: Raucher bleiben bei der Tabakzigarette. Und damit beim tödlichsten Produkt auf dem Markt.

Schweden zeigt, dass es anders geht: Durch Snus und eine pragmatische Politik hat das Land mit unter 6 % den niedrigsten Raucheranteil Europas – und die geringste tabakbedingte Sterblichkeit. Ein Erfolg, den die WHO bis heute nicht anerkennt.


Artikel 5.3 – Der Maulkorb für Kritiker

Ein weiterer Mechanismus, den die WHO missbraucht, ist Artikel 5.3 des FCTC. Dieser verlangt, dass Gesundheitsstrategien frei von Einfluss durch die Tabakindustrie bleiben sollen. Eine sinnvolle Idee.

Doch in der Praxis wird dieser Artikel benutzt, um jeden Dialog über Alternativen wie E-Zigaretten zu blockieren. Auch unabhängige Forscher, Nutzerorganisationen, Hersteller oder Konsumenten werden pauschal als industrienah diffamiert.

Kritische Stimmen werden nicht eingeladen, ausgeschlossen oder ignoriert. Der wissenschaftliche Diskurs verengt sich. Wer Harm Reduction befürwortet, wird stigmatisiert.

Das ist nicht Aufklärung – das ist Zensur.


Der Preis für diesen Kurs

Die WHO verspielt mit dieser Politik ihre Glaubwürdigkeit. Denn wenn die eigene Organisation nicht mehr auf den eigenen Vertrag achtet, wird sie zum politischen Akteur – nicht mehr zur neutralen Instanz.

Gesundheitspolitik muss faktenbasiert sein, offen, transparent und offen für neue Erkenntnisse. Doch bei der WHO ist davon im Bereich Nikotin nicht mehr viel übrig.

Das schadet nicht nur Millionen Menschen, die dringend eine weniger schädliche Alternative brauchen. Es schadet auch der Idee der internationalen Zusammenarbeit.


Fazit: Es ist Zeit, die WHO zu hinterfragen

Ich bin nicht gegen die WHO. Ich bin dafür, dass sie sich an ihre eigenen Grundsätze hält. Dass sie das tut, wofür sie gegründet wurde: Gesundheit fördern, Leben retten, Wissen teilen.

Doch bei der Tabakpolitik ist die WHO vom Weg abgekommen. Sie lässt zu, dass Ideologie und finanzielle Interessen wichtiger werden als Aufklärung und Pragmatismus.

Deshalb ist es unsere Aufgabe, diese Widersprüche aufzuzeigen. Denn Millionen Menschenleben stehen auf dem Spiel – und sie verdienen eine ehrliche, mutige und menschenorientierte Politik.

Und die beginnt mit der Wahrheit. Auch, wenn sie unbequem ist.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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