Wenn Wahnsinn zur Politik wird: Warum psychisch Kranke in den USA vor Dampf statt vor Rauch „geschützt“ werden
Es gibt Momente, in denen man beim Lesen eines offiziellen Berichts nur den Kopf schütteln kann. Nicht, weil die Zahlen falsch wären. Sondern weil sie so falsch eingesetzt werden. Genau das ist jetzt passiert. In den USA haben laut einem neuen Regierungsbericht mehr psychiatrische Einrichtungen und Drogenberatungsstellen Richtlinien gegen das Dampfen als gegen das Rauchen.
Was klingt wie ein schlechter Scherz, ist traurige Realität. Und die Frage liegt auf der Hand: Wie kann eine Gesellschaft, die sich selbst als wissenschaftlich, aufgeklärt und menschenfreundlich versteht, so fundamental versagen?
Die nackten Zahlen, die alles sagen
Laut dem Bericht der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) und SAMHSA (Substance Abuse and Mental Health Services Administration) aus dem Jahr 2023 haben 57,9 Prozent der psychiatrischen Einrichtungen in den USA ein Verbot für das Dampfen verhängt. Beim Rauchen sind es „nur“ 54,6 Prozent. Bei Drogenberatungsstellen sieht es noch absurder aus: 43,6 Prozent gegen das Dampfen, aber nur 34,9 Prozent gegen das Rauchen.
Mehr Einrichtungen schützen ihre Patienten also vor dem Konsum von E-Zigaretten als vor brennenden Tabakstäbchen. Und dabei reden wir nicht von Wellnesshotels oder Kindergärten, sondern von Orten, an denen Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen behandelt werden. Von Menschen, die statistisch besonders häufig rauchen. Und besonders häufig früh an den Folgen des Rauchens sterben.
Die Patienten, um die es wirklich geht
Was hier geschieht, ist keine harmlose Verwechslung von „Trend“ und „Tradition“. Es geht um reale Menschen, die jeden Tag mit Süchten, Depressionen, Schizophrenie oder Traumata zu kämpfen haben. Menschen, die in Therapiezentren Zuflucht suchen, Hoffnung und Hilfe.
Und was bekommen sie? Eine Politik, die sie vor dem „falschen“ Nikotin schützt, aber das tödliche Nikotin aus brennbarem Tabak weniger streng behandelt. Das ist nicht nur widersprüchlich. Das ist gefährlich. Denn es suggeriert: „Rauchen ist nicht gut, aber Dampfen ist schlimmer.“ Und genau das ist falsch. Nachweislich falsch.
Die wissenschaftliche Faktenlage? Ignoriert.
Seit Jahren belegen zahllose Studien, dass E-Zigaretten deutlich weniger gesundheitsschädlich sind als klassische Tabakzigaretten. Public Health England spricht von „mindestens 95 Prozent weniger Schadstoffen“. Die Royal College of Physicians sieht im Dampfen eine echte Chance für die öffentliche Gesundheit. Auch in Neuseeland und Kanada wird aktiv auf Harm Reduction gesetzt.
Aber in den USA? Dort folgt man lieber der Panik. Oder den politischen Netzwerken. Oder beidem. Denn die Fakten stehen fest. Und trotzdem dreht sich das Karussell in die falsche Richtung.
Warum dieser Irrsinn? Die wahren Ursachen
Es ist leicht, sich über schlechte Politik zu ärgern. Schwieriger ist es, zu erkennen, warum sie so wird, wie sie ist. In diesem Fall ist die Liste der Ursachen lang – und sie reicht tief in das Herz des amerikanischen Gesundheitswesens.
1. Pharmaindustrie und finanzielle Interessen: Die großen Pharmakonzerne verdienen Milliarden mit Nikotinersatzprodukten wie Pflastern, Kaugummis und verschreibungspflichtigen Medikamenten. E-Zigaretten bedrohen dieses Geschäftsmodell. Kein Rezept, keine Apotheke, kein Gewinn.
2. Ideologischer Aktivismus: Viele Anti-Tabak-Organisationen haben sich dem Ziel verschrieben, jede Form von Nikotin zu bekämpfen. Völlig egal, ob sie schadet oder nicht. Sie verstehen Dampfen nicht als Rettung für Raucher, sondern als neue Bedrohung.
3. Politische Symbolpolitik: Jugendschutz ist ein scharfes Schwert in den USA. Wer sich als moralische Instanz positionieren will, stellt sich gegen Vapes. Egal, ob das medizinisch Sinn ergibt. Hauptsache, man kann ein Gesetz unterzeichnen und einen Erfolg feiern.
4. Korruption durch Spenden und Netzwerke: Viele Behördenmitarbeiter wechseln später in NGOs oder in die Industrie. Diese „Revolving Door“-Effekte sorgen für Abhängigkeiten und Gefälligkeitspolitik. Und ja, auch die Gates-Stiftung mischt über Umwege mit – stets im Namen der globalen Gesundheit.
Wer leidet? Die Schwächsten.
Man muss es klar sagen: Diese Politik trifft Menschen, die ohnehin am Rand stehen. Wer psychisch krank ist und raucht, hat oft schon genug zu kämpfen. Ein Umstieg aufs Dampfen könnte helfen, könnte Leben retten.
Aber stattdessen werden in Therapiezentren Vape-Verbote verhängt, während das Rauchen nur „geduldet“ oder teilweise geregelt ist. Die Folge: Patienten kehren zur Zigarette zurück, weil die Regeln es ihnen nahelegen. Oder sie erleben Verbote und Entzüge, die nicht auf ihre Gesundheit, sondern auf moralische Haltungen zielen.
Das ist nicht Therapie. Das ist Diskriminierung unter dem Deckmantel des Schutzes.
Tabakindustrie freut sich
Ironischerweise sind es ausgerechnet die Zigarettenhersteller, die von dieser Politik profitieren.
Denn während die E-Zigarette regulatorisch zerschlagen wird, dürfen klassische Tabakprodukte weiterverkauft werden – oft in denselben Kliniken, die das Dampfen verbieten. Die Verkaufszahlen der Zigaretten stagnieren nicht ohne Grund in bestimmten Bevölkerungsgruppen.
Das bedeutet: Eine Politik, die angeblich gegen das Rauchen kämpft, zementiert in Wahrheit den Fortbestand genau dieses Problems.
Was müsste passieren?
- 1. Anerkennung der wissenschaftlichen Fakten. Nicht Ideologie, sondern Evidenz muss Grundlage von Richtlinien sein.
- 2. Schulung von Klinikpersonal. Viele Mitarbeiter wissen schlicht nicht, wie E-Zigaretten funktionieren oder welche Rolle sie spielen könnten.
- 3. Klare Unterscheidung zwischen Rauch und Dampf. Alles in einen Topf zu werfen, hilft niemandem.
- 4. Harm Reduction als Therapieansatz. Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen realistische Auswege – nicht moralische Umerziehung.
- 5. Schluss mit symbolischer Politik. Wer wirklich helfen will, braucht Mut zur Differenzierung.
Was bleibt? Wut und Hoffnung
Ja, dieser Bericht macht wütend. Weil er zeigt, wie sehr sich eine ganze Institution verirren kann. Wie wenig echte Aufklärung in einem System Platz hat, das sich mit Gesundheitsparolen schmückt, aber in Wahrheit von Macht, Geld und Dogmen regiert wird.
Aber er zeigt auch etwas anderes: Dampfen ist relevant. Es verändert etwas. Es löst Reaktionen aus. Und das ist gut. Denn nur was gefährlich für alte Strukturen ist, wird so massiv bekämpft.
Die Wahrheit ist: Dampfen funktioniert. Für viele Raucher ist es der erste echte Ausweg. Gerade in schwierigen Lebenslagen, in Krisen, in Therapie.
Und genau deshalb muss man dafür kämpfen. Mit Aufklärung. Mit Fakten. Mit Menschlichkeit.
Denn wenn Gesundheit zur Ideologie wird, ist es Zeit, Widerstand zu leisten.