Steuern gegen Vernunft – Wie die EU mit falscher Politik Rauchern den Ausstieg erschwert
Ein persönlicher und investigativer Blick auf die neue Steuerdebatte rund um E-Zigaretten, Nikotinbeutel und die fatale Rolle der Bürokratie
Wenn man sich fragt, warum Europa im Bereich der öffentlichen Gesundheit manchmal auf der Stelle tritt, muss man nicht lange suchen: Es sind oft gut gemeinte, aber schlecht gemachte Gesetze, die realitätsferner nicht sein könnten. Und während Tabakkonzerne und Politiker sich auf neuen Wegen die Hände reichen, sind es wieder einmal die Menschen da draußen – du, ich, Millionen von Rauchern und Ex-Rauchern – die den Preis zahlen.
Am 14. April 2025 veröffentlichte das Consumer Choice Center (CCC) eine Pressemitteilung, die einen Nerv traf. Darin warnt die Organisation vor den Plänen der EU-Kommission, nicht nur die Tabaksteuer zu erhöhen, sondern erstmals auch Mindeststeuern auf Produkte einzuführen, die eigentlich zur Schadensminderung gedacht sind: E-Zigaretten, Nikotinbeutel, erhitzte Tabakprodukte.
Klingt absurd? Ist es auch.
Die neue Steuerpolitik: Ein Schritt in die falsche Richtung
Der Vorschlag der EU, die Tabaksteuer um bis zu 30 Prozent anzuheben, mag auf den ersten Blick als ein weiterer Versuch wirken, den klassischen Zigarettenkonsum zu senken. Doch was wirklich empört, ist die geplante Mindestbesteuerung auf risikoreduzierte Alternativen. Produkte, die Millionen Menschen geholfen haben, vom Rauchen loszukommen – darunter E-Zigaretten, Nikotinsalzprodukte und Snus – sollen nun in der gleichen Schublade landen wie klassische Zigaretten.
Fred Roeder, Geschäftsführer des CCC, bringt es in der Mitteilung auf den Punkt:
„Diese Steuererhöhungen sind eine zusätzliche Belastung für Verbraucher, die bereits unter den Auswirkungen des aktuellen Zollkriegs leiden.“
Er bezeichnet die Maßnahmen als schädlich für die Harm Reduction – also die Schadensminderung – die seit Jahren als eine der effektivsten Strategien zur Bekämpfung des Rauchens gilt.
Warum es uns alle betrifft
Ich selbst bin seit zehn Jahren Dampfer. Wie Millionen andere habe ich die Zigarette hinter mir gelassen, nicht durch Pflaster, Hypnose oder kalten Entzug – sondern durch die E-Zigarette. Ich habe wieder besser Luft bekommen, bin fitter geworden, der Husten am Morgen war weg. Und jetzt? Jetzt kommt die EU und will genau diese Lösung bestrafen, versteuern und damit unattraktiver machen.
Die offizielle Begründung der Kommission lautet, man wolle „den Konsum dieser Produkte eindämmen“. Doch was bedeutet das übersetzt? Man nimmt den Menschen die einzige realistische Alternative zur Kippe weg, indem man sie künstlich verteuert.
Die Realität der Umsteiger
Wir dürfen nicht vergessen: Die meisten, die dampfen oder Nikotinbeutel nutzen, sind keine Teenies auf der Suche nach dem nächsten Kick, sondern Erwachsene, oft über 30, 40, 50, die eine Alternative zum jahrzehntelangen Rauchen gesucht haben. Viele davon mit gesundheitlichen Beschwerden, mit Angst vor Krebs, mit Familien im Rücken, für die sie länger leben wollen.
Die Politik tut so, als würde sie „die Jugend schützen“. Aber in Wahrheit richtet sie sich gegen diejenigen, die Verantwortung übernehmen – für sich und ihre Gesundheit. Was für ein Zynismus.
Mindeststeuer auf Harm Reduction? Das ist kein Zufall.
Wenn man tiefer blickt, merkt man: Diese Maßnahmen sind keine politischen Ausrutscher, sondern systematisch. Sie spielen der klassischen Tabakindustrie in die Hände, ebenso wie der Pharmaindustrie, die lieber Nikotinpflaster und Sprays verkauft, die kaum jemand nutzt.
Und auch wenn das CCC sich als „unabhängige Verbraucherorganisation“ präsentiert, sollte man genau hinsehen. Der Vorwurf, es handle sich um eine industrienahe Lobbyorganisation, wird immer wieder laut – und ist nicht unbegründet. Das CCC wurde u.a. von „Students for Liberty“ mitgegründet und ist Teil des Atlas Networks, das weltweit für wirtschaftsliberale, marktnahe Positionen kämpft – oft mit direkter Unterstützung von Unternehmen wie British American Tobacco.
Das bedeutet nicht automatisch, dass alle Aussagen des CCC falsch sind. Aber es bedeutet, dass man ihre Argumente kritisch einordnen muss – und zwar genauso wie die der EU-Kommission. Denn auch auf europäischer Ebene sind mächtige Interessen am Werk: Pharma-Lobbys, Steuerbehörden, Anti-Nikotin-Ideologen.
Was sagt die Wissenschaft?
Zahlreiche Studien – auch von unabhängigen Universitäten – zeigen, dass E-Zigaretten mindestens 95 % weniger schädlich sind als klassische Zigaretten. Auch Nikotinbeutel gelten als risikoarm. Trotzdem werden sie von der Politik in einen Topf geworfen mit Tabak, Teer und CO.
Das ist wissenschaftlich nicht haltbar und politisch gefährlich. Es untergräbt Vertrauen. Es schürt Misstrauen. Und es sorgt dafür, dass Raucher denken: „Dann bleib ich halt bei der Kippe.“
Die Menschen dahinter – und die Wut wächst
Ich kenne viele, die gerade auf dem Weg sind, mit dem Rauchen aufzuhören. Die sich mühsam durch die Welt der Liquids, Geräte und Nikotinstärken kämpfen. Diese Menschen haben keine Lobby. Sie sitzen nicht in Brüssel. Sie haben keine Stiftung im Hintergrund.
Und genau für diese Menschen ist die neue Steuerpolitik ein Schlag ins Gesicht.
Fred Roeder kritisiert zu Recht, dass die Einführung von Mindeststeuern auf risikoreduzierte Produkte das „falsche Signal“ sende. Es ist ein fatales Signal. Es ist ein Signal der Entmutigung.
Worum geht’s hier wirklich?
Die Politik behauptet, sie wolle „die Gesundheit fördern“. Doch die wahren Motive sind oft ganz andere:
- Mehr Steuereinnahmen.
- Kontrolle über Produkte, die sich außerhalb der klassischen Strukturen bewegen.
- Schutz von Märkten, die durch Innovation bedroht werden.
Denn eines ist klar: Wenn E-Zigaretten und Nikotinbeutel erfolgreich bleiben, verlieren nicht nur Tabakfirmen Kunden – auch die Pharmaindustrie verliert Patienten. Und das Geschäft mit Raucherkrankheiten ist lukrativ: COPD, Herz-Kreislauf, Krebs.
Ein Aufruf an die Vernunft
Es ist Zeit, dass die Politik aufhört, Menschen zu bevormunden. Es ist Zeit, dass man aufhört, Nikotin per se zu dämonisieren – und stattdessen zwischen Konsumformen unterscheidet. Es ist ein Unterschied, ob man Teer und 4000 Gifte inhaliert oder eine nikotinhaltige Flüssigkeit ohne Verbrennung.
Wir brauchen keine weiteren Steuern. Wir brauchen mehr Aufklärung, mehr Transparenz, mehr Offenheit gegenüber Innovationen.
Fazit: Die Steuer auf Hoffnung
Die geplante Mindestbesteuerung auf risikoreduzierte Produkte ist eine Steuer auf Hoffnung. Hoffnung für Millionen, die einen Weg aus der Nikotinsucht suchen – oder ihn bereits gefunden haben.
Wer diese Hoffnung verteuert, verspielt Vertrauen. Wer Menschen zurück zur Zigarette treibt, ist nicht gesundheitspolitisch motiviert – sondern handelt fahrlässig, vielleicht sogar vorsätzlich verantwortungslos.
Was jetzt passieren muss
- Stoppt die geplanten Steuererhöhungen auf risikoreduzierte Produkte.
- Fördert unabhängige Forschung statt Lobby-Einfluss.
- Gebt Ex-Rauchern eine Stimme – nicht nur Organisationen mit Millionenbudgets.
- Erkennt Harm Reduction endlich als echten Weg der öffentlichen Gesundheit an.
Denn wer heute noch glaubt, E-Zigaretten seien „genauso schlimm wie Tabak“, hat entweder keine Ahnung – oder ein anderes Interesse.
Diskutier mit! Was denkst du über die neue EU-Steuerpolitik? Nutzt du selbst E-Zigaretten oder Nikotinbeutel? Teile deine Erfahrungen unten in den Kommentaren!