Metatine™ und 6-Methylnikotin – Die neue „Nikotinfreie“ Alternative oder eine gefährliche Täuschung?
Die E-Zigaretten-Welt verändert sich ständig. Während einige Länder das Dampfen erschweren, indem sie Steuern oder Regulierungen auf Nikotinprodukte verhängen, suchen Hersteller nach Lücken und Alternativen. Eine dieser neuen Substanzen ist 6-Methylnikotin, auch bekannt unter dem Markennamen Metatine™. Es wird als „nikotinfreies“ Nikotin vermarktet und taucht bereits in ersten Produkten auf – doch ist das wirklich die Revolution oder nur ein Trick, um bestehende Gesetze zu umgehen?
Als langjähriger Dampfer und Befürworter der E-Zigarette bin ich immer offen für Innovationen – aber wenn neue Substanzen ohne ausreichende Forschung auf den Markt kommen, schrillen bei mir die Alarmglocken. Ich habe mich tief in die Materie eingearbeitet, um herauszufinden, was es mit 6-Methylnikotin auf sich hat, welche Gefahren es birgt und ob es tatsächlich eine Zukunft im Dampfen haben könnte.
Was ist 6-Methylnikotin (Metatine™)?
6-Methylnikotin ist ein chemisches Analogon von Nikotin, das heißt, es hat eine sehr ähnliche Struktur mit einer zusätzlichen Methylgruppe am Pyridinring. Diese kleine Veränderung scheint auf den ersten Blick unwichtig, könnte aber große Auswirkungen auf die Wirkung, Toxizität und Regulierung haben.

Es wurde von Unternehmen wie Charlie’s Holdings unter dem Markennamen Metatine™ in den USA eingeführt. Dort wird es in Produkten wie SPREE BAR (eine Art Einweg-Vape) verwendet, um die strengen Vorschriften der FDA für Nikotin zu umgehen. Hersteller argumentieren, dass es kein klassisches Nikotin ist und deshalb nicht denselben Regulierungen unterliegt.
Warum wird es überhaupt genutzt?
Ganz einfach: Um Steuern und Gesetze zu umgehen.
- In vielen Ländern gibt es hohe Steuern auf Nikotinprodukte – aber 6-Methylnikotin fällt (noch) nicht darunter.
- In den USA und der EU brauchen Nikotinprodukte oft eine Zulassung – 6-Methylnikotin nicht.
- Es könnte für Hersteller eine Möglichkeit sein, ihre Produkte als „nikotinfrei“ zu deklarieren, obwohl sie ähnliche Effekte wie Nikotin haben.
Es ist also vor allem ein wirtschaftlicher und regulatorischer Trick – aber was bedeutet das für uns als Dampfer?
Studien und Forschung zu 6-Methylnikotin – Was ist bekannt?
Und hier beginnt das große Problem: Es gibt kaum Studien!
Wir wissen nur sehr wenig über die Wirkung, Langzeitfolgen und Sicherheit von 6-Methylnikotin. Die Forschung ist in den Kinderschuhen, aber es gibt einige erste Erkenntnisse.
1. Toxizität und Wirkung auf den Körper
Eine der wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen zu 6-Methylnikotin wurde von Forschern in den USA durchgeführt und zeigt, dass die Substanz ähnlich wie Nikotin auf die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren (nAChRs) wirkt.
- Erste Tierversuche deuten darauf hin, dass die Substanz potenter als Nikotin sein könnte.
- Die akute Toxizität könnte höher sein als bei normalem Nikotin – das heißt, es könnte giftiger sein, wenn es überdosiert wird.
- Langzeitfolgen sind völlig unbekannt.
Quelle: (PMC-NCBI)
2. Verwendung in Europa
Es gibt Berichte, dass 6-Methylnikotin in Nikotinbeuteln und E-Zigaretten in der Schweiz und anderen EU-Ländern aufgetaucht ist.
- Tests ergaben, dass manche „nikotinfreien“ Pouches tatsächlich bis zu 20 mg 6-Methylnikotin enthielten.
- Diese Produkte sind teilweise ungekennzeichnet, sodass Konsumenten nicht einmal wissen, was sie konsumieren.
3. Regulatorische Herausforderungen
Ein großer Streitpunkt ist, ob 6-Methylnikotin überhaupt als Nikotin zählt oder nicht.
- Die FDA und andere Behörden prüfen derzeit, ob es unter bestehende Gesetze fallen sollte.
- In der Schweiz wird bereits ein Verbot diskutiert, da es sich um eine neue und unerforschte Substanz handelt.
- Falls Regulierungen ausgehebelt werden können, könnten noch weitere synthetische Nikotin-Analoga folgen.
Ist Metatine™ sicher oder ein Risiko für Dampfer?
Hier kommt der kritische Punkt: Keiner weiß es genau.
Was wir wissen:
✅ Es wirkt ähnlich wie Nikotin und dockt an dieselben Rezeptoren an.
✅ Es könnte potenter sein als Nikotin.
✅ Es wird bereits in Einweg-Vapes und Nikotin-Pouches verwendet.
Was wir NICHT wissen:
❌ Ist es langfristig sicher?
❌ Hat es eine höhere Suchtgefahr?
❌ Welche Nebenwirkungen gibt es?
Dampfer setzen sich mit dieser Substanz also einem unbekannten Risiko aus. Wer 6-Methylnikotin dampft, ist ein Versuchskaninchen für die Industrie.
Gibt es Metatine™-Produkte in Deutschland?
Bis jetzt gibt es keine Hinweise, dass Metatine™ offiziell in Deutschland verkauft wird.
- Es könnte jedoch über Online-Shops oder Schwarzmarkt-Importe verfügbar sein.
- Ähnliche Produkte tauchen bereits in der Schweiz und anderen EU-Ländern auf.
- Es ist nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Händler es entdecken – es sei denn, die Behörden reagieren schnell.
Mein Tipp: Immer genau auf die Inhaltsstoffe achten und skeptisch sein, wenn ein Produkt als „nikotinfrei“ beworben wird, aber trotzdem wie Nikotin wirkt.
Fazit: Eine gefährliche Grauzone mit unbekannten Folgen
Metatine™ bzw. 6-Methylnikotin ist ein perfektes Beispiel für eine regulatorische Grauzone.
- Es wird von Herstellern genutzt, um Steuern und Gesetze zu umgehen, aber es gibt keine Langzeitstudien zur Sicherheit.
- Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es mindestens genauso stark oder potenter als Nikotin ist.
- Verbraucher wissen oft gar nicht, dass sie es konsumieren – eine riesige Gefahr.
Meine Meinung dazu?
Ich bin ein absoluter Befürworter von Harm Reduction und sehe die E-Zigarette als bessere Alternative zum Rauchen – aber das hier?
Das ist kein Fortschritt, sondern ein riskantes Experiment. Wir brauchen klare Studien, Transparenz und eine ehrliche Diskussion, bevor solche Substanzen auf den Markt kommen.
Mein Rat:
➡️ Finger weg, bis wir mehr über die Risiken wissen.
➡️ Prüfe genau, was du dampfst – besonders, wenn etwas „nikotinfrei“ deklariert ist.
➡️ Setze lieber auf bekannte, gut erforschte Nikotinprodukte, die sich bewährt haben.
Was denkst du darüber? Würdest du Metatine™ ausprobieren oder siehst du das genauso kritisch wie ich?