E-Zigaretten und Atemwegssymptome – Was zeigt die VERITAS-Studie?
Die Diskussion über die gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten ist lebhaft und oft kontrovers. Eine neue Studie der VERITAS-Kohorte beleuchtet nun, ob E-Zigaretten ohne vorangehende Raucherhistorie mit Atemwegssymptomen in Verbindung stehen. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse.
Hintergrund der Studie
Die gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten werden häufig durch die Raucherhistorie der Nutzer:innen verfälscht. Die meisten bisherigen Studien beinhalten Personen, die zuvor Tabak geraucht haben, was die Abgrenzung der reinen E-Zigaretten-Effekte erschwert. Die VERITAS-Studie untersuchte ausschließlich Personen ohne eine etablierte Raucherhistorie, um besser zu verstehen, ob E-Zigaretten unabhängig von Tabakgebrauch gesundheitliche Auswirkungen haben.
Studienaufbau und Methodik
Die Studie basierte auf einer Umfrage mit 748 Teilnehmer:innen aus sechs Weltregionen. Zwei Gruppen wurden verglichen:
- Vaper-Kohorte (491 Personen): Nutzung von E-Zigaretten in den letzten 7 Tagen, keine etablierte Raucherhistorie.
- Kontroll-Kohorte (257 Personen): Nie regelmäßig E-Zigaretten oder Tabakprodukte genutzt.
Die Atemwegssymptome wurden mit der Respiratory Symptom Evaluation Scale (RSES) gemessen. Fünf Symptome, darunter morgendlicher Husten und Kurzatmigkeit, wurden bewertet. Die Ergebnisse wurden an demografische Unterschiede (Alter, Geschlecht, Bildung) angepasst.
Ergebnisse
- Häufigkeit von Atemwegssymptomen: Beide Gruppen berichteten selten über Atemwegssymptome. In der Vaper-Kohorte erlebten 83,3 % diese Symptome „selten“ oder „nie“, im Vergleich zu 88,4 % der Kontrollgruppe.
- Statistisch signifikante Unterschiede: Die Vaper-Kohorte wies eine leicht höhere durchschnittliche RSES-Bewertung auf (1,61 vs. 1,43; Skala 1 = nie, 5 = täglich). Dieser Unterschied war jedoch gering und unterhalb der Schwelle für klinische Relevanz (0,57).
- Beliebte Produkte: 64 % der Vaper nutzten Einweggeräte, gefolgt von nachfüllbaren Geräten (29 %). Fruchtige Geschmacksrichtungen waren bei über 70 % der Nutzer:innen beliebt.
Interpretation der Ergebnisse
Die Studie zeigt, dass E-Zigaretten bei Nichtraucher:innen zwar mit einem statistisch höheren Auftreten von Atemwegssymptomen verbunden sind, diese Unterschiede jedoch nicht klinisch relevant sind. Das bedeutet, dass die beobachteten Symptome nicht auf ernsthafte Atemwegserkrankungen hinweisen.
Ein interessanter Punkt ist, dass einige Symptome wie Husten oder leichtes Keuchen bei Vaper:innen etwas häufiger auftraten. Diese könnten auf vorübergehende Reizungen durch das Dampfen zurückzuführen sein und nicht zwingend auf langfristige gesundheitliche Risiken hinweisen.
Stärken und Schwächen der Studie
Stärken:
- Fokussierung auf Nichtraucher:innen, wodurch die Effekte von E-Zigaretten isoliert betrachtet werden können.
- Großes internationales Sample, das Ergebnisse aus verschiedenen Regionen berücksichtigt.
Schwächen:
- Querschnittsstudie: Es kann keine Kausalität zwischen E-Zigaretten-Nutzung und Atemwegssymptomen bewiesen werden.
- Keine Berücksichtigung anderer potenzieller Einflussfaktoren wie Umweltbelastungen.
- Die Mehrheit der Vaper nutzte E-Zigaretten weniger als fünf Jahre, was die Langzeitwirkung unklar lässt.
Fazit
Die VERITAS-Studie bietet wertvolle Einblicke in die gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten bei Nichtraucher:innen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Dampfen keine klinisch relevanten Atemwegserkrankungen verursacht. Allerdings bleiben langfristige Auswirkungen weiterhin unklar und sollten in zukünftigen Studien untersucht werden.
Für Interessierte an E-Zigaretten bieten die Ergebnisse eine beruhigende Perspektive, solange auf verantwortungsbewusste Nutzung und qualitativ hochwertige Produkte geachtet wird. Langfristig bleibt jedoch Vorsicht geboten, da noch viele Fragen unbeantwortet sind.
Link zur originalen Studie: https://www.nature.com/articles/s41598-024-80221-8