Der offene Brief: 83 Experten stellen sich gegen die EU-Steuerpläne
Nachdem die EU-Kommission ihre Pläne zur massiven Besteuerung von E-Zigaretten, erhitztem Tabak und Nikotin Pouches vorgestellt hat, wächst der Widerstand. Nicht nur Konsumenten und Verbände schlagen Alarm – auch die internationale Wissenschaft meldet sich nun mit einer klaren Botschaft. In einem offenen Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die zuständigen EU-Kommissar:innen warnen 83 führende Experten aus Medizin, Suchtforschung und Public Health vor einem gesundheitspolitischen Desaster.
Was im Brief steht
Der Brief macht deutlich, dass die EU-Kommission mit ihrer Kommunikation und Steuerpolitik wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert:
- Falschinformationen: Öffentliche Aussagen der EU, wonach nicht-verbrennende Produkte wie E-Zigaretten ähnlich gefährlich seien wie Zigaretten, widersprechen der Evidenz.
- Faktenlage: E-Zigaretten, erhitzter Tabak und Nikotin Pouches sind wissenschaftlich belegt deutlich weniger schädlich und haben Millionen Rauchern beim Ausstieg geholfen.
- Beispiele:
- Schweden: Dank Snus und Pouches <5 % täglicher Tabakkonsum, Krebsraten 41 % niedriger als EU-Schnitt.
- Großbritannien: Förderung von Vaping → Rauchquote von 17 % auf 12 % in nur fünf Jahren gesunken.
- Neuseeland: Rauchen von 16 % (2011) auf 7 % (2023) gefallen; tägliches Dampfen auf 11 % gestiegen.
- Ethik: Steuern, die den Umstieg verhindern, seien unethisch und schützten am Ende nur das Geschäft mit Zigaretten.
- Warnung: Ein „Tax-Raid“ auf Harm-Reduction-Produkte werde Raucher am Rauchen halten, die öffentliche Gesundheit schädigen und ein gefährliches Signal an andere Länder senden.
Die Unterzeichner des Briefs
Der offene Brief wurde von 83 Experten unterzeichnet, die aus unterschiedlichen Ländern und Fachrichtungen stammen. Hier die vollständige Liste:
- Jasjit S. Ahluwalia – Brown University, USA
- Philippe Arvers – University of Grenoble Alpes, Frankreich
- Marcin Bąder – National Institute of Medicine, Polen
- Anastasia Barbouni – University of West Attica, Griechenland
- Fabio Beatrice – MOHRE, Italien
- Carolyn Beaumont – Australien
- Pavel Bém – Charles University, Tschechien
- György Bodoky – St. László Hospital, Ungarn
- John Britton – University of Nottingham, UK
- Hugo Caballero Durán – Marly Clinic, Kolumbien
- Salvatore Chirumbolo – University of Verona, Italien
- Alice Alberta Cittone – Turin, Italien
- Manuel País Clemente – Porto University, Portugal
- Kenneth Michael Cummings – Medical University of South Carolina, USA
- Ole Davidsen – Dänemark
- Izabella Dessoulavy-Gładysz – Mental Power Foundation, Polen
- Carmen Escrig – PRDT, Spanien
- Sharifa Ezat Wan Puteh – UKM Medical Centre, Malaysia
- Karl Fagerström – Schweden
- Andrzej M. Fal – Polish Society of Public Health, Polen
- Konstantinos Farsalinos – Universität Patras, Griechenland
- Fernando Fernández Bueno – Spanien
- José Mª García Basterrechea – Universität Murcia, Spanien
- José David García Muñiz – Universität Ceuta, Spanien
- Guillermo González Balmaseda – Madrid, Spanien
- Miguel de la Guardia – Universität Valencia, Spanien
- Carlos Gutiérrez Rodríguez – Spanien
- Peter Hajek – Queen Mary University, UK
- Wayne Hall – University of Queensland, Australien
- Eszter Halmy – Ungarn
- Ignatios Ikonomidis – Universität Athen, Griechenland
- Martin Jarvis – University College London, UK
- Martin Juneau – Montreal Heart Institute, Kanada
- Māris Jurušs – Riga Technical University, Lettland
- Piotr Karniej – WSB Merito University, Polen/Spanien
- Joe Kosterich – Australien
- Lynn T. Kozlowski – University at Buffalo, USA
- Jacques Le Houezec – Frankreich
- Manuel Linares Abad – Universität Jaén, Spanien
- Karl E. Lund – Norwegian Institute of Public Health, Norwegen
- Olivia Maynard – University of Bristol, UK
- Bernhard-Michael Mayer – Universität Graz, Österreich
- Garrett McGovern – Dublin, Irland
- Colin P. Mendelsohn – Sydney, Australien
- Fares Mili – Tunesien
- Kristina Mitikj – Nordmazedonien
- Vincenzo Montemurro – Italien
- Viktor Mravčík – Tschechien
- Maddu Narendra – Indien
- Ethan Nadelmann – Drug Policy Alliance, USA
- Joel L. Nitzkin – USA
- Fredrik H. Nystrom – Linköping University, Schweden
- David Nutt – Imperial College London, UK
- Marko Ölluk – Estland
- Fiona Patten – Australien
- Uladzimir Pikirenia – Polen
- Wolfgang Popp – Wien, Österreich
- Marek Postula – Warschau, Polen
- Hernán Prat – Universität Chile
- Josep Maria Ramon Torrell – Universität Barcelona, Spanien
- Solomon Rataemane – Südafrika
- Dimitri Richter – Griechenland
- Randall Rodríguez Obando – Costa Rica
- Brad Rodu – University of Louisville, USA
- Benjamin Rolland – Frankreich
- Louise Ross – UK
- Christos Savopoulos – Griechenland
- Rohan Savio Sequeira – Indien
- Evangelos Sdogkos – Griechenland
- Andrzej Sobczak – Polen
- Ranko Stevanović – Kroatien
- Roberto A. Sussman – Mexiko
- David T. Sweanor – University of Ottawa, Kanada
- Andrzej W. Szawlowski – Polen
- Ingrid D. Taricano – Brasilien
- Enrique Terán – Ecuador
- Umberto Tirelli – Italien
- Philip Tønnesen – Dänemark
- Francisco E. Urresta – Ecuador
- Diego Verrastro – Argentinien
- Kenneth E. Warner – University of Michigan, USA
- Alex Wodak – Australien
- Dirk Ziebolz – Deutschland
Unterzeichnende Organisationen
- ETHRA – European Tobacco Harm Reduction Advocates
- MOHRE – Medical Observatory on Harm Reduction (Italien)
- PRDT – Spanish Medical Platform for Tobacco Harm Reduction
- SCOHRE – International Association on Smoking Control and Harm Reduction
- Tobacco Harm Reduction, Inc. (USA)
Fazit
Der offene Brief ist ein historisches Signal: Die internationale Wissenschaft stellt sich geschlossen gegen eine Politik, die Millionen Rauchern den Zugang zu weniger schädlichen Alternativen erschwert. Die Botschaft der Experten ist klar: Eine Steuer, die Menschen am Rauchen hält, ist unethisch und schadet der öffentlichen Gesundheit.
Doch trotz der eindringlichen Warnungen spricht vieles dafür, dass die EU-Kommission ihre Pläne durchziehen wird – koste es, was es wolle.
Zigarettennutzer waren schon immer bereit, für ihr Zigarettenprodukt hohe Steuern zu zahlen – und waren froh, wenn sie es noch bekommen.
Div. Politiker/Experten drohten schliesslich bereits vor Jahrzehnten, Zigaretten komplett verbieten zu wollen.
Also nicht kirre machen lassen wegen einer neuen Steuer:
Erste Priorität hat die Schadstoff-Minimierung und der Wille der Zigarettennutzer.