EU-Steuerwahnsinn: Warum 83 Experten die Kommission vor einem Angriff auf Harm Reduction warnen
Wenn Gesundheit zur Geldmaschine wird
Es ist ein Muster, das wir in Europa schon viel zu oft gesehen haben: Unter dem Vorwand von „Gesundheitsschutz“ werden politische Entscheidungen getroffen, die am Ende vor allem eines tun – den Staatssäckel füllen. Genau das bahnt sich jetzt wieder an. Die EU-Kommission plant eine Steuerreform, die auch Produkte wie E-Zigaretten, Nikotin Pouches und erhitzten Tabak massiv belasten soll.
Doch diesmal regt sich Widerstand. 83 internationale Gesundheitsexperten haben einen offenen Brief an Ursula von der Leyen und die zuständigen EU-Kommissar:innen geschickt. Ihr Appell ist eindeutig: Hände weg von einem Steuer-Überfall auf Harm Reduction-Produkte.
Worum geht es überhaupt?
Im Juli 2025 legte die EU-Kommission ihren Vorschlag zur Überarbeitung der Tabaksteuer-Richtlinie (TED) auf den Tisch. Darin enthalten:
- Einführung von Mindeststeuersätzen auf E-Liquids, Nikotin Pouches und erhitzte Tabakprodukte.
- Schaffung eines neuen Abgabesystems namens TEDOR, das 15 % aller Tabak- und Nikotinsteuern direkt in den EU-Haushalt spülen soll.
- Geschätztes Steueraufkommen: über 11 Milliarden Euro pro Jahr.
Auf dem Papier klingt das wie ein cleverer Finanzplan. In der Realität bedeutet es aber, dass gerade die Produkte, die Millionen Raucher:innen eine weniger schädliche Alternative bieten, künstlich verteuert und unattraktiver gemacht werden.
Die Stimme der Wissenschaft: 83 Experten sagen Nein
Der offene Brief ist kein PR-Manöver von Lobbyisten, sondern wurde von führenden Fachleuten für öffentliche Gesundheit, Tabakkontrolle und Suchtexpertise unterzeichnet – darunter viele renommierte Forscher aus Europa, Nordamerika und Asien.
Ihre Kernbotschaft:
- E-Zigaretten, Snus, Nikotin Pouches und erhitzter Tabak sind nachweislich deutlich weniger schädlich als Zigaretten.
- Eine Steuer, die diese Produkte künstlich verteuert, würde den Umstieg erschweren und am Ende mehr Leben kosten statt retten.
- Die EU-Kommission verbreite mit ihren Gleichstellungen von Dampfen und Rauchen Falschinformationen, die wissenschaftlich längst widerlegt sind.
Besonders scharf kritisieren die Experten die jüngsten Äußerungen von EU-Behörden, in denen E-Zigaretten in Sachen Gesundheitsrisiko auf dieselbe Stufe wie Tabakzigaretten gestellt wurden. Das sei nicht nur „irreführend“, sondern schlicht gefährlich.
Erfolgsbeispiele: Schweden, UK, Neuseeland
Die Kritiker führen internationale Beispiele ins Feld, die eindrucksvoll zeigen, was möglich ist, wenn Harm Reduction nicht bekämpft, sondern gefördert wird:
- Schweden: Durch den breiten Einsatz von Snus und Nikotin Pouches liegt der tägliche Tabakkonsum unter 5 %. Die Krebsrate ist dort 41 % niedriger als im EU-Durchschnitt.
- Großbritannien: Dank aktiver Förderung von E-Zigaretten sank die Raucherquote innerhalb von fünf Jahren von 17 % auf 12 %.
- Neuseeland: Zwischen 2011 und 2023 halbierte sich die Zahl der täglichen Raucher (von 16 % auf 7 %), während das tägliche Dampfen auf 11 % anstieg.
Das zeigt: Wenn man den Menschen echte Alternativen lässt, verschwinden Zigaretten fast von selbst.
Was die EU stattdessen plant
Anstatt diese Chancen zu nutzen, schaltet die EU-Kommission auf Kassieren statt Retten. Die geplanten Steuern sehen so aus:
- E-Liquids: mindestens 40 % Steuerbelastung
- Nikotin Pouches: mindestens 50 %
- Erhitzte Tabaksticks: mindestens 55 %
Hinzu kommt das bereits erwähnte TEDOR-System, das zusätzlich 15 % der Einnahmen in den EU-Topf leitet.
Das Ergebnis: Preissteigerungen, die Raucher:innen abschrecken, überhaupt umzusteigen. Und genau das ist der Punkt, den die Experten „wissenschaftsfeindlich“ und „gesundheitsgefährdend“ nennen.
Warum das Ganze? – Der Verdacht
Natürlich stellt sich die Frage: Warum treibt die EU-Kommission eine Politik voran, die offensichtlich im Widerspruch zu ihren eigenen „rauchfrei 2040“-Zielen steht?
Die Vermutung liegt nahe:
- Fiskalische Interessen: 11 Milliarden Euro jährlich sind ein zu verlockender Batzen Geld.
- Industrieeinflüsse: Je unattraktiver die Alternativen, desto stabiler bleiben die Umsätze von Tabakkonzernen und Pharmaindustrie (Stichwort: Nikotinersatzprodukte).
- Symbolpolitik: Härte zeigen gegen „Nikotin“ verkauft sich besser, als differenziert aufzuklären.
Es ist eine gefährliche Mischung aus Kassenlogik, Lobbyinteressen und politischer Selbstdarstellung – und sie geht auf Kosten von Millionen Rauchern, die eigentlich Hilfe bräuchten.
Mein persönlicher Blick
Ich finde es schockierend, wie die EU wieder einmal ihre eigenen Ziele torpediert. Statt aufklärender Politik, die Rauchern echte Wege raus aus der Tabakhölle zeigt, setzt man auf Bestrafung und Steuererhöhungen.
Ich selbst habe vor über zehn Jahren dank der E-Zigarette mit dem Rauchen aufgehört. Und ich weiß: Hätte ich für Liquids damals denselben Preis wie für Zigaretten zahlen müssen, wäre mein Umstieg deutlich schwerer gefallen – vielleicht hätte ich ihn gar nicht geschafft.
Genau das wird jetzt Millionen Menschen passieren, wenn diese Steuerpläne durchgehen.
Was passieren muss
Die Forderungen der 83 Expert:innen sind im Kern simpel und logisch:
- Keine Gleichstellung von Harm Reduction und Rauchen.
- Steuerpolitik als Instrument zur Schadensminderung nutzen – also geringere Steuern auf weniger schädliche Produkte.
- Evidenzbasierte Kommunikation statt politischer Propaganda.
- Beispiele aus Schweden, UK und Neuseeland übernehmen, statt sie zu ignorieren.
Fazit: Ein Angriff auf die Vernunft
Wenn die EU ihre Steuerpläne tatsächlich umsetzt, ist das ein Schlag ins Gesicht aller, die jahrelang für Aufklärung und Schadensminderung gekämpft haben. Es wäre ein fatales Signal an die Welt: dass Ideologie, Lobbyinteressen und Fiskalpolitik mehr zählen als Wissenschaft und Menschenleben.
Und so sehr die 83 Experten auch warnen: Die düstere Wahrheit ist, dass die EU am Ende ihr Ding trotzdem durchziehen wird.