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Die große Nebelmaschine – Wie EU-Minister mit Verboten von E-Zigaretten Politik statt Gesundheit machen

Am 21. Juni 2025 war es wieder soweit: Die Gesundheitsminister der Europäischen Union versammelten sich in Luxemburg zum EPSCO-Rat – eigentlich, um über Gesundheit und Verbraucherschutz zu beraten. Doch was dort in aller Öffentlichkeit als Schutzmaßnahme verkauft wurde, war nichts Geringeres als ein konzertierter Frontalangriff auf Millionen europäischer Dampferinnen und Dampfer – mit dem Ziel, E-Zigaretten zu verbieten oder derart zu reglementieren, dass sie faktisch verschwinden.

Was geschah in Luxemburg?

Vertreter aus 13 EU-Mitgliedsstaaten – Irland, Belgien, Kroatien, Estland, Finnland, Frankreich, Lettland, Litauen, Malta, die Niederlande, Slowenien, Spanien und Österreich – forderten eine drastische Verschärfung der Tabakprodukte-Richtlinie (TPD). Die letzte Fassung stammt aus dem Jahr 2014, lange bevor moderne Nikotinprodukte wie Pods, Nikotinsalze, Einweg-E-Zigaretten oder Nikotinbeutel ihren Siegeszug antraten. Die Realität auf dem Markt hat die EU längst überholt – aber statt differenziert zu regulieren, greift man nun zur Keule.

Allen voran Frank Vandenbroucke, der belgische Gesundheitsminister und Vizepremier. Er forderte ein vollständiges Verbot von E-Zigaretten in der gesamten EU. In seinem Statement wetterte er gegen Aromen, gegen die Industrie und gegen die Produkte selbst:

„Die Vaping-Industrie macht eine neue Generation junger Menschen nikotinabhängig. Diese Geräte sind in zahllosen Aromen erhältlich, wirken harmlos, sind aber gefährlich und süchtig machend.“

Ein gewohntes Narrativ, getragen von Angst und Pauschalisierung – wissenschaftlich unbelegt, politisch aber äußerst wirksam.

Wer macht mit – und warum?

Die Unterstützer dieses Kurses sind nicht zufällig gewählt.

  • Irland gilt seit jeher als Vorreiter restriktiver Gesundheitspolitik. Dass dort gleichzeitig die Raucherquote bei Jugendlichen konstant hoch bleibt, stört offenbar niemanden.
  • Frankreich, das einst als Vorbild für harm reduction galt, schwenkt nun um und kritisiert sogar die EU-Kommission dafür, keine harten Verbotsvorschläge vorgelegt zu haben.
  • Spanien und Belgien plädieren offen für Werbeverbote, ein Aus für Influencer-Marketing und das Verbot des grenzüberschreitenden Versands – eine Maßnahme, die besonders kleinere Händler hart treffen würde.
  • Litauen, Lettland, Malta und Estland fordern ein Aromenverbot, obwohl gerade in diesen Ländern eine funktionierende Regulierung und Altersverifikation noch lückenhaft ist.
  • Finnland möchte am liebsten gleich alle neuen Nikotinprodukte komplett untersagen.

Es geht nicht um differenzierte Aufklärung, sondern um Symbolpolitik – auf dem Rücken derer, die sich vom Tabak losgesagt haben.

Deutschland: Zwischen Vernunft und Bürokratie

Deutschland hat ebenfalls Stellung bezogen – überraschend pragmatisch. Der deutsche Vertreter sprach sich für ein koordiniertes, gemeinsames Vorgehen aus, betonte aber auch, dass nationale Alleingänge kaum umsetzbar seien und ein EU-weiter Rahmen notwendig sei. Es war ein Appell an Realismus, kein Freifahrtschein für Verbote.

Doch auch in Berlin mehren sich die Stimmen, die E-Zigaretten stärker regulieren wollen – besonders in Hinblick auf Aromen, Verpackungsdesigns und Verkaufswege. Der Einfluss von NGOs wie der Deutschen Krebshilfe und diversen WHO-nahen Organisationen zeigt Wirkung.

Österreich: Der doppelte Widerspruch

Aus Wien kam Kritik – nicht an den Produkten, sondern an der Wirksamkeit von nationalen Alleingängen. Man warnte davor, dass Verbote in einem Land durch Onlinekäufe aus anderen EU-Staaten unterlaufen würden. Gleichzeitig unterstützt Österreich aber die Verschärfungen im Prinzip. Man will, aber man kann nicht – oder traut sich nicht.

Tschechien: Die einsame Stimme der Vernunft

Ein Land stemmte sich spürbar gegen den Verbotsdrang: Tschechien. Die Vertreter riefen zur Mäßigung auf, betonten, dass E-Zigaretten nachweislich Rauchern helfen könnten, vom Tabak loszukommen – und dass der Fokus auf Risikoreduktion nicht verloren gehen dürfe.

Eine mutige Position, angesichts des Drucks der anderen Staaten. Doch sie zeigt: Nicht alle Politiker lassen sich vom WHO-Zug überrollen.

Die EU-Kommission: Zögerlich, aber willig

Und Brüssel? Die Kommission verwies auf eine laufende Bewertung der Tabakprodukte-Richtlinie, sprach von Besorgnis über die Zahlen der WHO (angeblich hätten 30 % der 15-Jährigen bereits gedampft) und versicherte, man werde die Entwicklungen ernst nehmen.

Klingt harmlos. Ist es aber nicht. Denn diese Studien – oft ohne Unterscheidung zwischen einmaligem Probieren und regelmäßigem Konsum – liefern die argumentative Grundlage für Verbote, die kaum noch rational hinterfragt werden. Man verweist auf die Wissenschaft, ignoriert dabei aber die neuesten Erkenntnisse zur Schadensminimierung.

Die versteckten Interessen

Was kaum ausgesprochen wird: Ein Verbot von E-Zigaretten spielt in die Hände der mächtigsten Akteure – den Tabakkonzernen und der Pharmaindustrie.

Je mehr E-Zigaretten aus dem legalen Markt verschwinden, desto leichter fällt es den klassischen Konzernen, ihre Produkte (inklusive Heiztabak) zu pushen. Gleichzeitig bleibt Nikotinersatztherapie à la Pflaster und Spray konkurrenzlos – obwohl ihre Wirksamkeit vergleichsweise bescheiden ist.

Der Druck kommt nicht nur von oben, sondern auch aus dem Schatten – Lobbyorganisationen, NGOs mit finanziellen Verbindungen zu Stiftungen und Pharmafirmen, WHO-finanzierte Arbeitsgruppen und Medien, die einseitig berichten.

Die Folgen eines EU-weiten Verbots

Ein EU-weites Verbot – oder auch nur ein Verbot von Aromen – würde fatale Folgen haben:

  • Millionen Dampfer würden wieder rauchen – die WHO hat dieses Szenario 2023 selbst als möglich eingestanden.
  • Ein Schwarzmarkt würde entstehen, auf dem Aromen aus China, Nikotinbasen aus der Ukraine und Pods über Telegram verkauft werden.
  • Jugendschutz würde ad absurdum geführt, denn illegale Produkte kennen keine Altersgrenzen.
  • Kleinunternehmer und Fachhändler in ganz Europa würden über Nacht ihre Existenz verlieren.

Die EU riskiert mit ihrer ideologisch getriebenen Politik nicht nur die Gesundheit ihrer Bürger, sondern auch deren Vertrauen in Wissenschaft und Regulierung.

Warum der Widerstand so wichtig ist

Jetzt ist der Moment, an dem sich entscheidet, ob Europa einen Kurs der Vernunft oder der Verbote einschlägt. Wer heute schweigt, wird morgen überrollt. Wir brauchen klare, wissenschaftsbasierte Standards – keine Emotionalpolitik.

  • Altersverifikation? Ja.
  • Verkaufsverbote für Kinder? Ja.
  • Werbebeschränkungen? Ja, aber differenziert.
  • Komplette Verbote für Erwachsene? Nein.

Es ist unsere Aufgabe, als Bürger, Verbraucher, Dampfer, Händler, Ärzte, Aufklärer und freie Menschen, diese Entwicklung nicht stillschweigend hinzunehmen.

Die Stimme der Vernunft muss lauter werden. Sonst wird aus Europa bald ein Ort, an dem das Recht auf eine weniger schädliche Alternative einfach abgeschafft wird – aus Angst, Ideologie und Machtkalkül.


Dieser Artikel darf, soll und muss geteilt, zitiert und diskutiert werden. Denn nur Aufklärung ist stärker als Angst.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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