Der CO₂-Fußabdruck von E-Zigaretten und herkömmlichen Zigaretten: Ein Vergleich
In der Debatte über nachhaltige Lebensstile und den Klimawandel rücken viele alltägliche Entscheidungen in den Fokus – darunter auch der Konsum von Tabak und Nikotin. Während herkömmliche Zigaretten seit Jahrzehnten für ihre gesundheitlichen und umweltbelastenden Effekte bekannt sind, wird die E-Zigarette oft als umweltfreundlichere Alternative beworben. Doch wie hoch ist der tatsächliche CO₂-Fußabdruck beider Produkte? Und welche Option ist aus ökologischer Sicht die bessere Wahl? In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Umweltfolgen von E-Zigaretten und herkömmlichen Zigaretten – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung.
1. Der CO₂-Fußabdruck: Was wird gemessen?
Der CO₂-Fußabdruck ist ein Maß für die Menge an Kohlenstoffdioxid (CO₂), die durch die Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Produkts freigesetzt wird. Dabei geht es nicht nur um direkte Emissionen, sondern auch um solche, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen – etwa bei der Produktion von Rohstoffen, dem Transport und der Energieversorgung.
2. Der CO₂-Fußabdruck einer Schachtel Zigaretten
Herstellung
Die Produktion einer Zigarette ist überraschend ressourcenintensiv. Ein Großteil der Emissionen entsteht bereits beim Anbau des Tabaks. Tabakpflanzen benötigen große Mengen Wasser, Dünger und Pestizide, was nicht nur CO₂-Emissionen, sondern auch Bodendegradation und Wasserverbrauch verursacht. Die Verarbeitung des geernteten Tabaks – vom Trocknen bis zur Fermentation – erfordert zusätzlich Energie.
Laut Studien beträgt der CO₂-Fußabdruck einer einzelnen Zigarette etwa 14 Gramm CO₂. Für eine Schachtel mit 20 Zigaretten summiert sich das auf etwa 280 Gramm CO₂ allein durch die Herstellung.
Konsum
Beim Rauchen entsteht durch die Verbrennung von Tabak und Papier weiteres CO₂. Pro Zigarette werden etwa 2,72 Gramm CO₂ freigesetzt. Für eine Schachtel ergibt das zusätzliche 54,4 Gramm CO₂.
Entsorgung
Zigarettenfilter gehören zu den weltweit am häufigsten gefundenen Abfällen und sind nicht biologisch abbaubar. Ihre Entsorgung trägt indirekt zur Umweltbelastung bei, da sie Chemikalien in Böden und Gewässer freisetzen können.
Gesamtemissionen
Zusammengerechnet verursacht eine Schachtel Zigaretten etwa 334 Gramm CO₂. Auf ein Jahr gerechnet (bei einer durchschnittlichen Raucherin oder einem Raucher mit einer Schachtel pro Tag) sind das rund 122 Kilogramm CO₂.
3. Der CO₂-Fußabdruck einer E-Zigarette
Herstellung
E-Zigaretten bestehen aus mehreren Komponenten, darunter ein Kunststoffgehäuse, ein Heizsystem (oft aus Metall) und vor allem ein Lithium-Ionen-Akku. Die Herstellung dieser Akkus ist besonders CO₂-intensiv: Je nach Kapazität und Produktionsstandort können die Emissionen zwischen 50 und 200 kg CO₂ pro Kilowattstunde betragen. Für einen typischen 1000-mAh-Akku, wie er in vielen E-Zigaretten verwendet wird, belaufen sich die CO₂-Emissionen auf etwa 370 Gramm CO₂.
Zusätzlich verursacht die Produktion der anderen Bauteile sowie der E-Liquids – oft in Kunststoffflaschen verpackt – weitere Emissionen. Insgesamt entstehen bei der Herstellung einer E-Zigarette geschätzte 2 Kilogramm CO₂.
Nutzung
Die Nutzung der E-Zigarette erzeugt im Vergleich zur herkömmlichen Zigarette deutlich geringere direkte Emissionen. Die Hauptquelle von CO₂ sind hier die Ladezyklen des Akkus. Angenommen, ein Akku wird 300 Mal geladen und jedes Laden verbraucht etwa 0,0037 kWh, summiert sich der Stromverbrauch auf 1,11 kWh. Bei einem durchschnittlichen globalen CO₂-Ausstoß von 400 Gramm CO₂ pro kWh bedeutet dies zusätzliche 444 Gramm CO₂ über die Lebensdauer des Geräts.
Entsorgung
Die Entsorgung von E-Zigaretten ist problematisch. Akkus enthalten Schwermetalle und Chemikalien, die bei unsachgemäßer Entsorgung die Umwelt belasten können. Wiederverwendbare Geräte sind hier im Vorteil, da sie seltener ersetzt werden müssen.
Gesamtemissionen
Eine E-Zigarette verursacht über ihre Lebensdauer etwa 2,8 Kilogramm CO₂. Das entspricht in etwa dem 8,4-fachen CO₂-Ausstoß einer Schachtel Zigaretten – allerdings muss man bedenken, dass eine E-Zigarette deutlich länger genutzt werden kann. Über einen Monat gerechnet (bei täglichem Gebrauch) ist der CO₂-Ausstoß mit etwa 93 Gramm CO₂ pro Tag deutlich niedriger als der einer Schachtel herkömmlicher Zigaretten.
4. Vergleich: E-Zigarette vs. herkömmliche Zigarette
Kriterium | Herkömmliche Zigarette | E-Zigarette |
---|---|---|
CO₂ bei Herstellung | 280 g CO₂ / Schachtel | 2 kg CO₂ / Gerät |
CO₂ bei Nutzung | 54 g CO₂ / Schachtel | 444 g CO₂ / Lebensdauer |
CO₂ bei Entsorgung | Hoher Abfallanteil | Problematisch bei Akkus |
Gesamtemissionen | 334 g CO₂ / Schachtel | 2,8 kg CO₂ / Lebensdauer |
CO₂ pro Monat | ~10 kg CO₂ (1 Schachtel/Tag) | ~2,8 kg CO₂ |
5. Weitere Umweltaspekte
Neben dem CO₂-Fußabdruck gibt es weitere Umweltfolgen, die berücksichtigt werden sollten:
Zigaretten
- Wasserverbrauch: Für den Anbau von Tabakpflanzen werden große Mengen Wasser benötigt. Eine einzelne Zigarette verbraucht etwa 3,7 Liter Wasser.
- Müllproblem: Zigarettenstummel gehören zu den häufigsten Formen von Abfall und enthalten giftige Substanzen.
E-Zigaretten
- Ressourcenverbrauch: Die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus erfordert seltene Erden und Metalle wie Lithium und Kobalt, deren Abbau erhebliche ökologische und soziale Probleme verursacht.
- Recycling: Viele E-Zigaretten werden nicht korrekt recycelt, was zur Umweltbelastung beiträgt.
6. Fazit: Welche ist besser für die Umwelt?
Der Vergleich zeigt, dass keine der beiden Optionen wirklich nachhaltig ist. Die Wahl zwischen E-Zigaretten und herkömmlichen Zigaretten sollte daher primär von gesundheitlichen Überlegungen geprägt sein, da beide erhebliche Umweltschäden verursachen.
- E-Zigaretten haben den Vorteil eines geringeren täglichen CO₂-Ausstoßes, sind jedoch in der Herstellung und Entsorgung umweltproblematisch.
- Herkömmliche Zigaretten verursachen täglich mehr CO₂ und belasten die Umwelt stark durch Müll und Wasserverbrauch.
Für Raucherinnen und Raucher, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, könnte der Umstieg auf wiederverwendbare E-Zigaretten ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein.