Die Dampf-Welt vom 4. bis 10. Mai 2025: Schulzonen, Steuerhämmer und das Ende für Einweg
Diese Woche dreht sich alles um Raum – legalen Raum, öffentlichen Raum, und den schwindenden Raum für Dampfer. Von Jacksonville Beach bis Warschau wird reglementiert, besteuert, ausgeschlossen – mit der üblichen Portion Bevormundung. Doch zwischen Steuerschock und Einwegverbot blitzt auch eine alte Idee auf, die Großbritannien zur rauchfreien Generation führen soll. Oder wenigstens will. Der Überblick – frisch, klar und ehrlich.
🇵🇱 Polen – Einweg-Vapes: Ab Juni ist Schluss
Polen macht ernst: Einweg-E-Zigaretten werden ab Juni 2025 verboten. Die Entscheidung fiel zügig im Parlament – für polnische Verhältnisse fast schon ein Rekordtempo.
Die Gründe:
- Jugendschutz – klassische Begründung
- Müllproblem – berechtigt
- Kontrollverlust über Importware – real
Einweg-Vapes sind günstig, bunt, aromatisch – und damit politisch unhaltbar. Gleichzeitig bietet Polen kaum Alternativen, außer der klassischen Zigarette, die weiterhin an fast jeder Straßenecke erhältlich ist.
Und so droht das, was wir inzwischen auswendig kennen:
Verbot = Schwarzmarkt = Kontrollverlust.
Ein sinnvoller Kompromiss? Fehlanzeige. Der Markt wird leergeräumt – mit Ansage.
🇮🇪 Irland – Steuerkeule für alle
Irland zieht finanziell an:
- Der Preis für eine Packung Zigaretten steigt um 1 €
- Ab 2026 kommt eine neue Steuer auf E-Liquids: 0,50 € pro ml
Das klingt moderat – ist es aber nicht:
- Eine 10-ml-Flasche Liquid kostet dann 5 € mehr, nur durch Steuer.
- Wer aromatisierte Liquids nutzt (also fast alle), zahlt drauf, drauf, drauf.
Begründung? Natürlich wieder Jugendschutz, Gesundheit, Kostendeckung.
Das Resultat:
- Der Staat freut sich über neue Einnahmen.
- Raucher bleiben, wo sie sind.
- Und Umsteiger überlegen es sich zweimal.
Willkommen in der EU-Steuerrealität – wo Risiken besteuert werden, aber Lösungen auch.
🇺🇸 Jacksonville Beach – Kein Dampf mehr am Strand
Sonne, Meer, Palmenduft – und jetzt auch noch Vape-Verbot am Strand. Jacksonville Beach in Florida hat das Rauchen und Dampfen auf öffentlichem Sand untersagt. Wer’s trotzdem tut, zahlt bis zu 250 Dollar Strafe.
Ziele:
- Umweltschutz (Zigarettenstummel)
- Passivrauchvermeidung
- familienfreundliche Atmosphäre
Klingt erstmal nachvollziehbar. Aber:
- E-Zigaretten produzieren keine Stummel
- Und Passivdampfen ist weiterhin ein Phantomthema
Statt differenzierter Regeln gibt’s pauschales Verbot – weil’s einfacher ist.
Dampfer dürfen nun 50 Meter weiter draußen auf der Promenade stehen – oder zurück ins Auto. Die Ironie: Genau dort haben viele einst mit dem Rauchen aufgehört.
🇺🇸 San Antonio, Texas – Vape-Shops in Schulnähe? Nein, danke
San Antonio beschließt eine neue Zonenregelung für Tabak- und Vape-Shops:
- Kein neuer Shop innerhalb von 300 Metern zu Schulen oder Kitas
- Bestehende Shops dürfen bleiben, aber nicht erweitern
Die Botschaft: „Wir wollen keine Jugendlichen in die Versuchung bringen.“
Die Realität: Die meisten Kids kaufen nicht in Läden, sondern bestellen online – oder über Freunde.
Aber in Zeiten fehlender Kontrolle und Panikmache reicht Symbolpolitik offenbar aus.
Der neue Shop um die Ecke darf nicht aufmachen.
Der Schwarzmarkt? Den interessiert das nicht.
Immerhin: San Antonio redet von Prävention, nicht von Verboten. Aber auch hier: Ohne Aufklärung bleibt’s nur ein weiterer Zaun gegen den Wind.
🇬🇧 Großbritannien – Rauchfreie Generation auf dem Prüfstand
Ein Gesetz, das ein bisschen nach Science-Fiction klingt, aber real ist:
In Großbritannien soll niemand, der nach dem 1. Januar 2009 geboren wurde, jemals legal Tabak kaufen dürfen.
Konzept:
- Rauchfreie Generation
- Schrittweise wird der Verkauf nach Geburtsjahr eingeschränkt
- Wer 2009 geboren wurde, darf sein Leben lang keine Zigaretten kaufen
Die gute Nachricht: E-Zigaretten sind (noch) nicht betroffen.
Die schlechte: Der Entwurf geht derzeit durch das Parlament – begleitet von Kritik von Liberalen, Juristen und Händlern.
Was bleibt:
- Die Vision ist stark.
- Die Umsetzung: fraglich.
- Und der öffentliche Diskurs: noch zu ruhig.
Aber hey – man hat’s wenigstens versucht. Und das ist mehr, als man von vielen Ländern sagen kann.
Fazit: Steuern, Strände, Sperrzonen
Die Dampf-Welt bewegt sich weiter – und leider meistens nicht in die richtige Richtung:
Was war diese Woche los?
- 🇵🇱 Polen sagt Tschüss zu Einweg.
- 🇮🇪 Irland greift doppelt in die Tasche.
- 🇺🇸 In Florida wird am Strand nicht mehr gedampft.
- 🇺🇸 In Texas kommen Shops nicht mehr in die Nähe von Schulen.
- 🇬🇧 Großbritannien träumt von der ersten rauchfreien Generation.
Und die E-Zigarette?
Steht mal wieder zwischen allen Stühlen – Lösung für viele, Sündenbock für andere.
Der Kampf um Aufklärung, Differenzierung und vernünftige Regulierung geht weiter.
Wir bleiben dran.
Bis nächste Woche – bleibt dampfend, bleibt kritisch und bleibt menschlich.