Die Dampf-Welt vom 27. April bis 3. Mai 2025: Aromenwahn, WHO-Kritik und Hoffnung aus Australien

Diese Woche war wie ein wilder Ritt durch die globalen Dampf-Schlagzeilen: Griechenland überrascht mit einer geplanten Kehrtwende, die WHO feiert sich selbst und bekommt dafür ordentlich Gegenwind, in Australien regt sich was im Wahlkampf, und in Großbritannien zeigt sich wieder einmal: Regulierung ist möglich – wenn man weiß, was man tut. Dazwischen? Verbotspolitik, Unsinn, und zum Glück auch ein paar Lichtblicke.


🇬🇷 Griechenland – Überraschungs-Aromenverbot schockt Branche

Griechenland galt lange als eins der wenigen EU-Länder mit vernünftiger Harm-Reduction-Politik. Doch diese Woche kam der Paukenschlag: Die Regierung unter Premier Mitsotakis plant ein Verbot aller E-Zigaretten-Aromen außer Tabak und Minze.

Der Vorschlag ist Teil eines Gesetzespakets zur Bekämpfung von Alkohol- und Tabakkonsum bei Jugendlichen. Gesundheitsminister Adonis Georgiadis will „präventiv schützen“, was im Prinzip sinnvoll klingt – wäre da nicht die Tatsache, dass dieses Vorhaben auf dem Rücken von erwachsenen Ex-Rauchern ausgetragen wird.

Was das bedeutet:

  • 10.000 Arbeitsplätze betroffen, davon 2.000 Ladengeschäfte.
  • Tausende Umsteiger könnten zurück zur Zigarette oder in den Schwarzmarkt gedrängt werden.
  • Die Branche fühlt sich verraten.

Nikolas Christofidis von der Greek Vapers Alliance nennt den Vorschlag „oberflächlich und gefährlich“, Michael Landl von der World Vapers’ Alliance warnt vor einem Rückschritt für die öffentliche Gesundheit.

Das Gesetz befindet sich noch in der Konsultationsphase – es besteht Hoffnung, dass Vernunft obsiegt.


🇺🇿 Usbekistan – Totalverbot auf zentralasiatisch

Usbekistan macht ernst – aber leider in die falsche Richtung. Der Senat hat ein Gesetz verabschiedet, das:

  • Herstellung, Lagerung, Verkauf, Transport, Import & Export von E-Zigaretten komplett verbietet.
  • Bei Verstößen Strafen bis hin zu strafrechtlichen Sanktionen vorsieht.
  • Bei freiwilliger Abgabe Straffreiheit garantiert.

Begründung: Schutz der Jugend und öffentliche Gesundheit.
Erkenntnis: Genau das Gegenteil wird passieren.

Fun Fact: Zwischen 2020 und 2024 wurden 5,4 Millionen Geräte importiert – 80-mal mehr als vorher. Die Regierung weiß, dass das Verbot den Schwarzmarkt befeuern wird – tut es aber trotzdem.

Damit gesellt sich Usbekistan zu Kasachstan und Kirgisistan – ein Trio, das zeigt: Wer auf Prohibition setzt, bekommt Chaos.


🇬🇧 Großbritannien – Balanceakt zwischen Regulierung und Freiheit

Die britische Regierung steht vor der Aufgabe, den Spagat zu schaffen: Jugendschutz ohne erwachsene Dampfer zu gängeln.

Das geplante Tabak- und E-Zigaretten-Gesetz soll es dem Gesundheitsminister ermöglichen, bestimmte Aromen zu verbieten, die „für Jugendliche attraktiv“ sind.

Was bedeutet das konkret?

  • Aromen wie „Gummibärchen“ oder „Zuckerwatte“ sollen verschwinden.
  • Der Name, nicht zwingend das Aroma selbst, steht im Fokus.

Die Branche reagiert mit einer Petition („Keine Einschränkung der E-Zigaretten-Aromen“) – bereits 12.000 Unterschriften.
Ab 100.000 wird im Parlament debattiert.

Mark Oates (We Vape) schlägt vor, einfach die Namen zu ändern, statt Aromen zu verbieten. Gute Idee. Denn klar ist:

Aromen sind für viele erwachsene Raucher der Schlüssel zum Umstieg.
Verbieten sie – und die Leute greifen zur Kippe oder zum Schwarzmarkt.

Positiv: Die Regierung signalisiert Gesprächsbereitschaft. Großbritannien bleibt vorerst ein Ort der Vernunft.


🇺🇸 USA – WHO wird 20. Jahre alt – und kriegt ordentlich einen mit

Zum 20. Jubiläum des FCTC (Rahmenübereinkommen zur Tabakbekämpfung) der WHO gab es nicht nur Glückwünsche, sondern auch krachende Ohrfeigen – verbal natürlich.

Ein Panel der Taxpayers Protection Alliance holte aus:

  • Clive Bates: Die WHO fördert eine „prohibitionistische Vision“ und ignoriert sicherere Alternativen.
  • Roger Bate: Spricht von „wiederholten Misserfolgen“.
  • David Williams: Nennt die WHO „gefährlich und unverantwortlich“.
  • Martin Cullip: Nennt das FCTC ein „ideologisches Versagen“.

Die Forderung:

Die WHO muss sich endlich wissenschaftlich fundierten Strategien zur Schadensminderung öffnen.

Das Problem: Die WHO will offenbar lieber 100 Jahre alte Dogmen pflegen als neue Wege gehen.
Das kostet Leben. Und das ist unverzeihlich.


🇦🇺 Australien – Hoffnungsschimmer bei den Wahlen?

Australien galt lange als das restriktivste Land in Sachen E-Zigaretten. Nur auf Rezept, nur in Apotheken – und trotzdem boomt der Schwarzmarkt.

Jetzt kommt Bewegung rein:

  • Die Liberal-Nationale Koalition könnte nach den vorgezogenen Wahlen am 3. Mai einen neuen Kurs einschlagen.
  • Ihr Vorschlag:
    • Freigabe des Verkaufs in normalen Geschäften.
    • Steuer von 1 australischem Dollar (ca. 0,65 Euro) pro ml Liquid.
    • Prognostizierte Einnahmen: 3,6 Milliarden Dollar in vier Jahren.

Die Idee: Regulierung statt Verbot, Einnahmen statt Kontrollverlust.
Kritiker warnen allerdings, dass die hohen Preise wiederum den Schwarzmarkt anheizen könnten.

Trotzdem: Ein realistisches, wenn auch kostenintensives Modell – und ein echter Fortschritt im Vergleich zur bisherigen Repressionspolitik.


🇲🇴 Macau – Rauchfrei, aber nicht dampffrei

Die Sonderverwaltungszone Macau (gehört zu China) will ihre Rauchverbote im Freien ausweiten:

  • Rauchfreie Zonen an Schulen und Kindergärten.
  • Verbot des Rauchens auf Straßen und Plätzen – außer in ausgewiesenen Bereichen.
  • Fokus liegt auf Touristen (die meisten Verstöße 2024 kamen von Festlandchinesen).

Interessant: Das Dampfen ist nicht Teil der aktuellen Vorschläge.

Bedeutet:
Macau unterscheidet – und das ist gut so. Mal sehen, ob es dabei bleibt.


Fazit: Zwischen Rückschritt und Realismus

Diese Woche war ein wilder Mix aus politischen Reflexen, wirtschaftlichen Interessen und wissenschaftlichen Erkenntnissen – oder deren Ignoranz.

Wer enttäuscht?

  • 🇬🇷 Griechenland mit plötzlichem Aromenverbot.
  • 🇺🇿 Usbekistan mit Totalverbot.
  • 🧠 WHO mit ideologischer Ignoranz.

Wer überrascht positiv?

  • 🇬🇧 Großbritannien mit Dialogbereitschaft.
  • 🇦🇺 Australien mit möglichen Reformen.
  • 🇲🇴 Macau mit differenzierter Betrachtung.

Was bleibt?

Aromen sind nicht das Problem. Sie sind Teil der Lösung.
Prohibition fördert Schwarzmärkte, nicht Gesundheit.
Und wer auf die WHO hört, hat die Realität längst verlassen.


Bis nächste Woche – bleibt dampfend, bleibt kritisch und bleibt menschlich.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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