Die Dampf-Welt vom 20. bis 26. April 2025: Von Aromenverboten, Steuergier und der Rückkehr des Schmuggels

Neue Woche, neues Drama. Während in Dänemark der Schwarzmarkt durch Verbote explodiert, Alabama eine neue Steuerwelle lostritt und Belgien die Früchte seiner Steuerpolitik erntet, beweist Großbritannien, dass E-Zigaretten tatsächlich beim Rauchstopp helfen. In Thailand wird weiter konfisziert, und Russland setzt den Onlinekeulenschlag fort. Willkommen in der Woche, in der man sich fragt, ob irgendjemand wirklich aus der Geschichte lernen will.


🇩🇰 Dänemark – Aromenverbot schafft Monster, die man verhindern wollte

2022 führte Dänemark das Verbot aller E-Zigaretten-Aromen außer Tabak und Menthol ein. Ziel: Jugendliche schützen. Ergebnis zwei Jahre später?

  • Raucherquote: von 19 % auf 17 % gesunken.
  • Vaping-Quote: von 4 % auf 6 % gestiegen.
  • Junge Erwachsene (15–29 Jahre): Dampfquote von 7 % auf 12 % hochgeschnellt.

Und das Beste: 63 % der Dampfer verwenden weiterhin Fruchtaromen – illegal natürlich. Der Schwarzmarkt boomt, illegale Liquids fluten den Markt, die Sicherheit sinkt.

Experten warnen: Überregulierung hat genau das Gegenteil bewirkt. Anstatt Jugendliche zu schützen, wurden sie auf einen unkontrollierten Markt gedrängt.

Trotzdem plant die Regierung weitere Einschränkungen: Verbot von E-Zigaretten in allen rauchfreien Zonen und sogar das Verbot, Aromen auf Verpackungen überhaupt noch zu erwähnen.

„Was wir nicht sehen, existiert nicht.“ – Dänemark 2025.


🇺🇸 Alabama, USA – Steuer drauf, fertig, los

Im amerikanischen Bundesstaat Alabama wurde HB529 verabschiedet – ein neuer Gesetzesentwurf, der:

  • 10 Cent Steuer pro Milliliter Liquid einführt.
  • Zusatz-Lizenzpflicht für Händler (150 $ pro Jahr).
  • Monatliche Berichtspflichten für Verkaufsstellen vorsieht.

Begründung:

  • Kampf gegen illegale Produkte.
  • Finanzierung von mehr Kontrollen.

Der Trick: Die Steuer trifft nicht das Gerät, sondern das „verbrauchte“ Liquidmaterial.
Das bedeutet: Der Konsument zahlt. Und zahlt. Und zahlt.

Während die Politik sich auf die Schulter klopft, verlagert sich das Problem langsam aber sicher wieder – in die Grauzone.


🇷🇺 Russland – Zensur, die zweite

Russland zeigt, wie konsequent man sein kann, wenn man ein Ziel hat: keine E-Zigaretten im Internet.

  • Eine Website aus Kasan wurde gesperrt.
  • Grund: Keine ausreichende Altersverifikation.
  • Grundlage: Seit 2021 ist der Onlineverkauf von nikotinhaltigen Produkten verboten.

Und es geht weiter: Ab Juni 2024 sind auch öffentliche Ausstellungen, Märkte und Automatenverkäufe tabu.

Sicher, wer den legalen Verkauf unmöglich macht, wird bestimmt verhindern, dass Menschen Wege finden, an Produkte zu kommen. Oder?


🇬🇧 Großbritannien – Rauchstopp: E-Zigaretten wirken!

Endlich mal gute Nachrichten! In Calderdale, einem Distrikt in West Yorkshire, lief ein Projekt, bei dem Raucherentwöhnungszentren kostenlose E-Zigaretten-Kits anboten.

Die Ergebnisse:

  • Erfolgsquote beim Rauchstopp stieg von 64 % auf 75 %.
  • Von 1.100 Teilnehmern schafften 77 % derjenigen, die eine E-Zigarette nutzten, den Rauchstopp nach vier Wochen.
  • 82 % fühlten sich durch das Vaping-Angebot überhaupt erst motiviert, Hilfe zu suchen.
  • 96 % würden die Methode weiterempfehlen.

Fazit: Vaping rettet Leben – wenn man es zulässt.


🇹🇭 Thailand – 260.000 illegale E-Zigaretten beschlagnahmt

Thailand zeigt einmal mehr, was passiert, wenn man Prohibition betreibt:

  • 260.000 E-Zigaretten im Wert von 3,9 Millionen Dollar wurden beschlagnahmt.
  • Geschmuggelt aus China, über den Hafen von Laem Chabang.
  • Bestimmt für über 100 Einzelhändler landesweit.
  • Zwei Männer wurden festgenommen.

Premierminister Paetongtarn Shinawatra sprach von einer „wichtigen Operation mit hohem Wert“.

Ja, der Wert für den Schwarzmarkt wächst – immer dann, wenn legale Alternativen verboten sind. Und genau daran hält Thailand weiterhin verbissen fest.


🇧🇪 Belgien – Steuererhöhungen führen zu Schmuggelwelle

Schlechte Nachrichten aus Belgien:

  • 36,5 % aller 2024 konsumierten Zigaretten stammten aus dem Schwarzmarkt.
  • 2023 waren es noch „nur“ 20 %.

Der Verband Cimabel nennt die Ursache klar:

„Überhöhte Verbrauchssteuern treiben die Verbraucher in die Arme krimineller Organisationen.“

Schmuggler bringen Billigzigaretten aus Ländern wie Bulgarien – Gewinne für die Mafia, Verluste für den Staat.

Erkenntnis: Übermäßige Steuern sind ein Schmuggelförderprogramm – nicht Gesundheitspolitik.


Fazit: Wenn Verbotspolitik auf Realitätsverweigerung trifft

Diese Woche könnte man unter ein Motto stellen:
„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“

Wer fährt gerade gegen die Wand?

  • 🇩🇰 Dänemark mit Schwarzmarkt für Aromen.
  • 🇺🇸 Alabama mit neuen Steuerlasten.
  • 🇷🇺 Russland mit Netzsperren.
  • 🇹🇭 Thailand mit Rekordschmuggel.
  • 🇧🇪 Belgien mit explodierendem Zigarettenschmuggel.

Wer zeigt, wie’s geht?

  • 🇬🇧 Großbritannien mit erfolgreicher Integration von E-Zigaretten in die Raucherentwöhnung.

Die einfache Wahrheit bleibt:
Prohibition bringt keinen Schutz – nur Unsicherheit, Schwarzmarkt und steigende Risiken.
Harm Reduction braucht Mut, Fakten und Menschlichkeit – und keine blinden Verbote.


Bis zur nächsten Woche – bleibt dampfend, bleibt kritisch und bleibt menschlich.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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