Die Dampf-Welt vom 2. bis 8. März 2025: Fake-News-Konter, Nikotin-Mythen und Russlands wachsende Vape-Szene

Willkommen zur nächsten Runde im ewigen Kampf zwischen Regulierung, Desinformation und wissenschaftlicher Aufklärung. Diese Woche gab es einige Überraschungen: Die britische Vape-Industrie schlägt zurück und schafft eine Position gegen Fehlinformationen, während ein renommierter Forscher in den USA mit hartnäckigen Mythen über Nikotin aufräumt. Gleichzeitig boomt der russische Markt für E-Zigaretten – trotz regulatorischer Hürden. Und in Israel? Dort wird auf die altbewährte Angstkarte gesetzt.

Großbritannien: Die erste „Anti-Fake-News“-Stelle in der Dampferszene

Wer sich mit dem Dampfen beschäftigt, kennt das Problem: Wissenschaftliche Fakten spielen oft keine Rolle, wenn Regierungen oder Medien einen neuen Skandal wittern. In Großbritannien hat die E-Zigaretten-Industrie jetzt genug davon. Riot Labs, ein Hersteller von E-Liquids, hat eine neue Position geschaffen – den Chief Misinformation Officer. Ja, das ist tatsächlich ein offizieller Job.

Die Idee? Ein Profi soll sich ausschließlich darum kümmern, Falschinformationen in den Medien zu entlarven, wissenschaftliche Studien zu analysieren und sachliche Gegenargumente zu liefern. Und weil Fakten allein nicht reichen, gibt es gleich noch einen Blog und einen Podcast, um die Menschen aufzuklären. Das Gehalt? Zwischen 35.000 und 45.000 Pfund im Jahr – nicht schlecht für jemanden, dessen Hauptaufgabe darin besteht, Fake News zu entlarven.

Dieser Schritt zeigt, dass die Branche es satt hat, sich ständig gegen haltlose Panikmache verteidigen zu müssen. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass andere Länder nachziehen?

USA: Nikotin ist nicht der Feind – oder doch?

Während in Großbritannien aktiv gegen Fake News gearbeitet wird, hat sich der renommierte Wissenschaftler Brad Rodu in den USA der nächsten großen Baustelle gewidmet: den Mythos, dass Nikotin der Hauptschuldige für Raucherkrankheiten sei.

In seinem neuen Artikel in Sensible Medicine räumt er mit mehreren Behauptungen auf, die seit Jahren kursieren:

  • Nikotin ist nicht die Ursache für Krebs oder Herzkrankheiten – Schuld daran ist die Verbrennung von Tabak, nicht die Substanz selbst.
  • Nikotin ist nicht tödlicher als Koffein – Auch Kaffee hat eine psychoaktive Wirkung, aber niemand spricht von einem „Kaffeebrauer-Sterben“.
  • Die angebliche Gehirnschädigung bei Jugendlichen ist ein Mythos – Es gibt keine Langzeitstudien, die belegen, dass Nikotin das Hirn irreparabel schädigt.
  • Nikotin macht nicht automatisch süchtig – Viele ehemalige Raucher hören auf, ohne je rückfällig zu werden.

Rodus Fazit: Statt Nikotin zu verteufeln, sollte man endlich anerkennen, dass rauchfreie Alternativen wie E-Zigaretten Leben retten können. Doch genau diese Logik scheitert an Regierungen, die lieber Angst als Aufklärung betreiben.

Russland: Trotz Regulierung boomt der Markt

Russland bleibt eines der Länder mit der paradoxesten Haltung zum Dampfen. Einerseits gibt es immer strengere Vorschriften, andererseits wächst der Markt für Next Generation Products (NGP) unaufhaltsam. Prognosen zufolge wird der Umsatz 2025 um 20 % steigen – trotz steigender Steuern und staatlicher Regulierungen.

Warum? Weil sich die Verbraucher anpassen. Während Einweg-Vapes den Markt dominieren (60 % Anteil), wechseln immer mehr Dampfer auf wiederbefüllbare Systeme, um Kosten zu sparen. Und natürlich gibt es auch hier – Überraschung – einen blühenden Schwarzmarkt. Denn hohe Steuern und strenge Vorschriften führen nicht dazu, dass weniger gedampft wird, sondern nur dazu, dass illegale Anbieter profitieren.

Israel: Die nächste Welle der Angstbilder

Während einige Länder versuchen, mit Wissenschaft gegen Fehlinformationen zu kämpfen, setzt Israel auf ein anderes Mittel: abschreckende Bilder auf E-Zigaretten-Verpackungen.

Ja, richtig gelesen. Der Gesundheitsminister hat beschlossen, dass nicht nur Tabak-, sondern auch Vape-Produkte mit Schockbildern versehen werden müssen – um die Menschen vom Dampfen abzuhalten.

Was genau die Bilder zeigen werden, ist noch nicht klar, aber man kann sich schon denken, dass es mal wieder eine Mischung aus schwarzen Lungen, herzkranken Patienten und anderen Horrormotiven sein wird. Ob das effektiv ist? Zweifelhaft. Studien haben gezeigt, dass solche Maßnahmen oft nur wenig Einfluss auf das Verhalten von Rauchern und Dampfern haben. Aber hey, Hauptsache, man kann in der Politik behaupten, man hätte „etwas getan“.

Fazit: Ein Kampf zwischen Wissenschaft und Panik

Diese Woche zeigt wieder, wie gespalten die Welt in Sachen Dampfen ist. Während Großbritannien und die USA mit wissenschaftlicher Aufklärung gegen Mythen kämpfen, setzt Israel auf Abschreckung und Russland sieht sich mit der Realität eines boomenden Marktes konfrontiert.

Doch eines wird klar: Die E-Zigaretten-Industrie beginnt, sich aktiv gegen Fake News zu wehren. Und das könnte langfristig mehr bewirken als jede Verbotswelle.

Bis nächste Woche – bleibt dampfend, bleibt kritisch und vor allem: bleibt menschlich.

Thomas Frohnert aka Steamshots ist leidenschaftlicher Dampfer, Technik-Enthusiast und Betreiber von steamshots.de. Seit über zehn Jahren setzt er sich intensiv mit dem Thema Dampfen und Harm Reduction auseinander. Auf seinem Blog teilt er fundierte Einblicke, ehrliche Reviews und praxisnahe Tipps rund um Aromen, Hardware und aktuelle Entwicklungen der Branche. Sein Ziel: Aufklärung ohne Hype – sachlich, verständlich und mit einem persönlichen Touch.

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