Die Dampf‑Welt vom 24. bis 30. August 2025
Wenn Verbote Tourismus fördern, WHO ihre Ignoranz beklagt und die Harm Reduction endlich Gehör findet
Diese Woche hatte es in sich: Ein singapurisches Verbot treibt Dampfer auf die Fähre, Staatschefs rütteln an der WHO-Strategie, und in Osteuropa kippt die Steuerpflicht zugunsten des Rauchstopps. Es ist die Woche, in der Aufklärung langsam zurückkehrt – wenn wir sie lassen. Hier sind die Highlights.
🇸🇬 Singapur vs. Batam: Verbotsflucht als Tourismus-Boost
Singapur erklärt E-Zigaretten zum Verbrechen — doch genau das bringt Menschen ins nächstgelegene Paradies: die indonesische Insel Batam. Mit günstigen Preisen, legalem Zugang und wenigen Vorschriften entwickelt sich der Ort zur bevorzugten Ausweichadresse für Dampfer aus dem Stadtstaat. Ein bezeichnendes Beispiel: Ein Verbot ersetzt nicht den Umgang mit Nachfrage.
🌐 Tikki Pang – WHO muss endlich umdenken
Der ehemalige WHO-Direktor Tikki Pang holt zum Richtungswechsel aus. In einem Interview mit Medienvertretern spricht er von zwei Jahrzehnten politischem Versagen der FCTC. Wer die Tobacco Harm Reduction außen vor lässt, verhindert die Rettung von Millionen Leben. Er schlägt einen eigenen Arbeitskreis vor, um Rauchfreiheit neu zu planen — evidenzorientiert statt verbohrt.
🇷🇸 Serbien: Tabaksteuer entpuppt sich als Bremse für Schadensminderung
Ab 2026 will Serbien die Steuern auf Alternativen wie Tabakerhitzer oder Vape-Pouches verdoppeln. Ziel: Einnahmen statt Gesundheit. Die Regierung sagt, man kompensiert den Rückgang bei Zigaretten. In der Praxis aber steigt die Belastung derjenigen, die bereits auf Schädigungsreduzierung setzen — und das ist genau der falsche Weg.
🇺🇦 Ukraine – Krieg, Stress und ein Rückfall ins Rauchen
Der Schattenkrieg zeigt nun auch am Tabakmarkt Wirkung: Tabakkonsum und E-Zigaretten-Nutzung steigen massiv – traditionell wie illegal. Die ohnehin schwache Kontrolle unter Kriegsbelastung hat die Situation ins Chaos getrieben. Gestoppt wurden geplante Steuererhöhungen. Ein trauriges Beispiel dafür, wie Selbstzerstörung durch Stress funktioniert — im Land der Tränen und Kämpfe.
🇺🇸 USA: Kennedy jr. verkündet E-Zigarette als Super-Alternative
Robert F. Kennedy jr., US-Gesundheitsminister, bringt es auf den Punkt: Dampfen ist „unendlich besser“ als Rauchen. Und Nikotin allein sei nicht krebserregend. Sogar möglicher Schutz vor Demenz wird erwähnt. Die medizinische und politische Landschaft in den USA rückt damit ein Stück Richtung Schadensbegrenzung. Ein starkes Signal – auch hier in Europa wird aufgehorcht.
🇸🇪 Schweden: „Pouches“ — ein echter Gamechanger für Ex-Raucherinnen
„Power in a Pouch“ heißt die neue Studie, die zeigt, dass Nikotinpouches bei Frauen die Raucherate quasi explodieren lassen — bisherig ungewöhnlich in der Raucherstatistik. Todesfälle durch Lungenkrebs sind 61 % niedriger als im EU-Durchschnitt, insgesamt ist die Sterblichkeit um 34 % geringer. Das Land bleibt weltweiter Vorreiter für harm-reduction-Politik.
🇬🇷 Griechenland: Forschung bestätigt Wirksamkeit erhitzter Tabakprodukte (HTP)
Laut Studie setzen siebzig Prozent der HTP-Nutzer, fast alles Ex-Raucher, auf diese Alternative, um ganz aufzuhören. Die täglichen Nutzer hörten deutlich öfter – im Schnitt siebeneinhalb-mal häufiger – auf als Gelegenheitsnutzer. Das ist evidentenbasierte Politik, wie sie sein sollte: unbequem, aber real.
Fazit – Touristensmog, neue Stimmen für Vernunft
Diese Woche zeigt: Verbote erzeugen Reiseziele, statt Konsum zu stoppen. Dabei sprechen ehemalige Köpfe der WHO Klartext — und in Schweden und den USA sagen Minister: Schadensminderung funktioniert. Aber Serbien, Singapur und Kriegsdruck bleiben Warnungen: Ohne pragmatische Regulierung ist der Rückfall nah.