🌍 Die Dampf-Welt vom 3. bis 9. August 2025 – Aromaverbots-Irrsinn, EU-Steuerstreit und globale Widersprüche
Wenn Regulierung zur Selbstsabotage wird
Es gibt Wochen, da zeigt sich der Irrsinn der internationalen Tabakpolitik deutlicher als jede Studie es könnte. Diese Woche ist so eine. Auf der einen Seite neue wissenschaftliche Belege, dass Aromenverbote nicht den erhofften Schutz für Jugendliche bringen, sondern erwachsene Ex-Raucher zurück zur Kippe treiben – teilweise sogar in relevanten Größenordnungen. Auf der anderen Seite ein wachsender Chor von EU-Staaten, die sich gegen die Brüsseler Steuerpläne stemmen. Die Debatte dreht sich nicht mehr nur um Zahlen und Prozentsätze, sondern um die grundsätzliche Frage: Wollen wir wirklich Produkte bestrafen, die nachweislich weniger schädlich sind – und damit Leben retten könnten – oder lassen wir uns von ideologischen Scheuklappen leiten?
Währenddessen führen Länder wie Usbekistan und Kasachstan mit harter Hand Prohibitionspolitik durch, obwohl Beispiele wie Schweden längst zeigen, dass pragmatische Schadensminderung die wirksamere und menschlichere Strategie ist. Und dann gibt es noch Themen wie das geplante Rauchverbot an Stränden in Katalonien – Symbolpolitik mit fragwürdigem Effekt, während die eigentlichen Probleme ungelöst bleiben.
Diese Woche ist eine Lehrstunde in Sachen politischer Widersprüche, und sie sollte jedem Dampfer, jedem Raucher und jedem, der an echter Gesundheitsförderung interessiert ist, zu denken geben.
🇺🇸 USA – Aromenverbote: Das Bumerang-Phänomen wissenschaftlich belegt
Eine im JAMA Network veröffentlichte US-Studie bringt auf den Punkt, was viele von uns seit Jahren sagen: Wer den Geschmack aus der E-Zigarette nimmt, riskiert, dass Ex-Raucher zurück zur Tabakzigarette greifen. Zwischen 2019 und 2023 wurden in sieben US-Bundesstaaten Aromenverbote eingeführt – und die Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Unter jungen Erwachsenen (18–24 Jahre) sank der E-Zigarettenkonsum um 6,7 %, während der Zigarettenkonsum um 3,7 % stieg. Das ist kein Zufall, sondern ein klassischer Substitutionseffekt. Statt Aufklärung und smarter Regulierung setzt man also auf Verbote – mit dem Ergebnis, dass die Menschen wieder zu schädlicheren Produkten greifen.
Diese Daten sollten Pflichtlektüre für jeden EU-Politiker sein, bevor er den Stift für ein Aromaverbot in die Hand nimmt. Wer die Wissenschaft ignoriert, nimmt sehenden Auges in Kauf, dass sich die Raucherzahlen wieder erhöhen.
🇩🇪 Deutschland – Mehr Recycling für E-Zigaretten, weniger Lachgas
Zwischen all den Debatten über Steuern und Verbote setzt Deutschland einmal auf etwas Vernünftiges: Ein Gesetzentwurf sieht vor, das Recycling gebrauchter E-Zigaretten zu vereinfachen. Mehr Sammelstellen, bessere Verbraucherinformationen – ein sinnvoller Schritt, um wertvolle Materialien zurückzugewinnen und die Umweltbelastung zu verringern.
Parallel dazu will die Regierung Lachgas als Freizeitdroge für Minderjährige verbieten. Die Regelung ist noch im Bundestag, aber sie zeigt: Es geht auch ohne ideologische Keule, wenn der Wille zu pragmatischer Politik da ist.
🇺🇿 Usbekistan – Die Kosten einer starren Prohibitionspolitik
Eine neue Studie von Smoke Free Sweden offenbart den Preis, den Usbekistan für seine harte Linie gegen risikoreduzierte Produkte zahlt: 30.000 tabakbedingte Todesfälle pro Jahr – und das bei einer Raucherquote, die seit über zehn Jahren stagniert.
Der Vergleich mit Schweden könnte drastischer nicht sein: Dort ist die Raucherquote unter Männern auf 4,9 % gesunken – dank legalem Zugang zu Snus, E-Zigaretten und Nikotinbeuteln. In Usbekistan hingegen sind Beutel verboten, und auch für E-Zigaretten und erhitzten Tabak stehen neue Beschränkungen im Raum. Die Folge: florierender Schwarzmarkt, gefährliche Alternativprodukte wie Nasvay und eine dauerhaft hohe Krankheitslast.
Bis 2060 könnten laut Studie fast eine halbe Million Todesfälle vermieden werden – wenn Taschkent bereit wäre, umzudenken. Doch die Politik hält an ihrer Linie fest, gestützt von massiven Fehlinformationen, selbst in medizinischen Kreisen.
🇰🇿 Kasachstan – Strafen für E-Zigaretten-Schmuggel
In Kasachstan ist der Import von E-Zigaretten seit einer Gesetzesänderung 2024 illegal – mit bis zu zwei Jahren Gefängnis als Strafe. Seit Anfang 2025 gab es bereits 16 Schmuggel-Fälle und neun Strafverfahren.
Zwar laufen Aufklärungskampagnen an Flughäfen und Bahnhöfen, doch viele Bürger wissen offenbar gar nichts von den neuen Regeln. Das Verbot des Imports, der Herstellung und des Verkaufs bleibt absolut – und lässt auch hier vor allem den Schwarzmarkt profitieren.
🇪🇺 Europäische Union – Steuerstreit weitet sich aus
Die EU-Kommission will die Steuern auf Zigaretten und Alternativprodukte angleichen und erhöhen – angeblich, um den Konsum einzudämmen. Doch immer mehr Länder stellen sich quer: Nach Italien, Griechenland und Rumänien nun auch Portugal.
Die Kritik ist eindeutig: Wer E-Zigaretten wie Tabak behandelt, untergräbt Schadensminderung und treibt die Menschen zurück zur Kippe oder in den Schwarzmarkt. Lissabon warnt zudem vor massiven Steuerausfällen – bis zu 1,5 Milliarden Euro.
Brüssel hält an seinem Harmonisierungsplan fest, doch der Widerstand wächst. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Vernunft oder Ideologie den Kurs bestimmen.
🇪🇸 Spanien – Rauchverbot an Stränden in Sicht
Katalonien will das Rauchen an Stränden landesweit verbieten lassen und hat dazu einen Vorschlag ins neue Tabakgesetz eingebracht. Neben Rauchverboten auf Barterrassen und Universitätsgeländen soll so die Belastung durch Passivrauch und die Umweltverschmutzung durch Kippenstummel verringert werden.
Ob das ein echter Gesundheitsschutz ist oder nur Symbolpolitik, bleibt abzuwarten. Klar ist: Barcelona und rund 20 weitere Gemeinden haben solche Verbote bereits – teils mit eher laxen Kontrollen.
Mein Fazit
Diese Woche ist ein Paradebeispiel dafür, wie gefährlich es ist, wenn Politik nicht zwischen Risiko und Risikoarmut unterscheidet. Während Studien klar belegen, dass Aromaverbote das Problem verschlimmern, nicht lösen, und Länder wie Schweden den Beweis liefern, dass Schadensminderung funktioniert, setzen viele Regierungen weiter auf Strafen, Steuern und Verbote.
Wer ernsthaft die öffentliche Gesundheit verbessern will, muss diese Realität anerkennen – alles andere ist Augenwischerei.