Die Dampf-Welt vom 18. bis 24. Mai 2025: UN-Versagen, Steuerdruck & das globale Vape-Radar
Diese Woche wird’s ernst – global, politisch und strukturell. Während die UNO weiter mit Scheuklappen auf Nikotin schaut, plant die EU eine Steuerbombe, Polen zieht die Daumenschrauben an, und Papua-Neuguinea sagt komplett Tschüss zur E-Zigarette. Aber auch gute Nachrichten gibt’s: Die Debatte über Fehlinformation und fehlende Differenzierung lebt – und zeigt, dass Aufklärung dringender gebraucht wird denn je.
🌍 UNO – NCD-Strategie ohne Schadensminderung: Klassisch verfehlt
Im Entwurf zur neuen UN-Erklärung zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (NCDs) bis 2030 bleibt die E-Zigarette komplett außen vor. Stattdessen:
- Altbekanntes wie Steuererhöhungen, neutrale Verpackungen, Werbeverbote
- Kein Wort zur Schadensminderung oder zu modernen Alternativen
Michael Landl von der World Vapers’ Alliance bringt es auf den Punkt:
„Der Entwurf läuft Gefahr, seine Ziele zu verfehlen – weil er veraltete Strategien bevorzugt und Innovation ignoriert.“
Während Länder wie Schweden mit pragmatischer Harm Reduction auf 5 % Raucheranteil kommen, fordert die UNO weiter Einschränkungen für Nikotinalternativen. Die globale Konsultation läuft noch bis zum 27. Mai – ob sich was bewegt, bleibt fraglich.
🇪🇺 EU – Steuerpläne gegen Dampfer: Gesundheit durch Besteuerung?
Ein neuer Vorschlag auf EU-Ebene will die Verbrauchsteuer auf E-Zigaretten und Tabakerhitzer massiv erhöhen. Die üblichen Befürworter?
- 🇳🇱 Niederlande
- 🇧🇪 Belgien
- 🇦🇹 Österreich
- 🇪🇸 Spanien
Die Gegner: 🇮🇹 Italien, 🇬🇷 Griechenland und 🇷🇴 Rumänien – sie warnen vor:
- sozialen Folgen für Geringverdiener
- gesundheitspolitischen Rückschritten
- Inflation und Schwarzmarkt
Selbst innerhalb der Kommission gibt’s Krach. Ursula von der Leyen soll laut Insiderberichten zögern, aus Angst vor Protesten – ein wirtschaftlich heißes Eisen. Denn eins ist klar:
Wer Alternativen verteuert, stärkt die Zigarette.
🇵🇱 Polen – Strenge Regulierung, nächster Schritt: Aromenverbot
Polen zieht konsequent durch:
- Nikotinbeutel: Max. 20 mg/g, keine Online-Käufe, keine Automaten, Warnhinweise verpflichtend
- Verkauf an unter 18-Jährige verboten
- Weitere Maßnahmen in Planung:
- Komplettverbot von Einweggeräten
- Verbot aromatisierter Beutel
Auch nikotinfreie Produkte sollen denselben Regeln unterliegen.
Gesundheitsministerin Izabela Leszczyna sagt: „Das Projekt wird derzeit intern beraten.“
Ob Polen zum Vorreiter oder zur Mahnung wird? Hängt davon ab, ob die Politik zwischen Verbot und Verbraucherschutz differenzieren kann.
🇺🇸 USA – 47 % der Mediziner glauben: Nikotin verursacht Krebs
Ja, wirklich.
Laut einer Umfrage unter 1.565 US-Gesundheitsdienstleistern glauben:
- 47 % fälschlich, Nikotin sei krebserregend
- Bei Halbrauchern lag der Wert sogar bei 59 %
Das zeigt: Desinformation ist nicht nur ein Laienproblem – sondern betrifft auch Ärzte. Obwohl der wissenschaftliche Konsens klar ist:
Die Gefahr liegt in der Verbrennung – nicht im Nikotin.
95 % der Befragten gaben an, sie würden FDA-Infos weitergeben – wenn es diese gäbe. Stacey Kennedy von PMI US fordert:
- Klare Kommunikation
- Offizielle Leitlinien
- Zugang zu wissenschaftlich validierten Produkten
Denn Aufklärung hilft mehr als jede Steuer oder jeder Bann.
🇺🇸 USA – 34 Millionen Dollar illegale Vapes in Chicago beschlagnahmt
Die FDA und der Zoll haben in Chicago fast 2 Millionen illegale E-Zigaretten im Wert von 33,8 Millionen Dollar beschlagnahmt.
Die Produkte kamen meist aus China, darunter Marken wie „Snoopy Smoke“ oder „Raz“.
Die Methoden:
- Gefälschte Produktbeschreibungen
- Falsche Werte zur Umgehung von Zollkontrollen
- Verstöße gegen Markenschutz und Zulassungen
Die Botschaft der FDA:
„Diese Produkte gefährden Jugendliche und unterlaufen den Rechtsrahmen.“
Kampfansage? Ja. Aber: Solange sinnvolle Alternativen verboten oder überreguliert sind, bleibt der Schwarzmarkt lukrativ.
🇨🇱 Chile – Neues Gesetz bringt Ordnung, kein Verbot
Chile reguliert – und zwar differenziert:
- Kein Verkauf an unter 18-Jährige
- Verbot in geschlossenen öffentlichen Räumen
- Werbeverbot im Umkreis von 400 m um Schulen und Gesundheitseinrichtungen
- Gesundheitswarnung auf 30 % der Verpackung
Celso Muñiz vom Gesundheitsministerium betont:
„Es geht nicht um ein Verbot, sondern um klare Regeln.“
Strafen reichen von 146 bis 3,6 Millionen Dollar, je nach Verstoß.
Klingt hart, ist aber klar strukturiert – und lässt Erwachsenen den Zugang.
Ein seltener Fall von Regulierung mit Augenmaß.
🇵🇬 Papua-Neuguinea – Totales Vape-Verbot, sofort
Papua-Neuguinea geht den radikalen Weg:
- Sofortiges Verbot von Import, Verkauf und Nutzung aller E-Zigaretten-Produkte
- Geldstrafen:
- 2.400 US-Dollar für Privatpersonen
- 24.000 US-Dollar für Unternehmen
Begründung: Schutz von Jugendlichen
Hintergrund: Unkontrollierter Markt, keine Regulierung
Ob das Verbot funktioniert? Die Geschichte (Kasachstan, Malaysia, Thailand) zeigt:
Prohibition fördert Schmuggel – nicht Gesundheit.
Fazit: Zwischen Planwirtschaft und Pragmatismus
Diese Woche zeigt erneut, wie widersprüchlich und global verschieden die E-Zigarettenpolitik sein kann:
Wer setzt auf Verbote?
- 🇵🇬 Papua-Neuguinea: Totales Verbot
- 🇪🇺 EU: Steuer als Bremse
- 🇵🇱 Polen: Massive Regulierung
- 🇺🇳 UNO: Rückwärtsgewandt
Wer regelt klug?
- 🇨🇱 Chile: Kontrolliert, nicht gekappt
- 🇺🇸 FDA: Illegalen Handel bekämpft – aber Kommunikationslücken bleiben
Was bleibt?
Wissenschaft, Aufklärung und Innovation sind der einzige Ausweg aus der globalen Tabak-Krise.
Wer sie ignoriert, stärkt nur das, was wir eigentlich überwinden wollten.
Bis nächste Woche – bleibt wach, bleibt kritisch, bleibt dampfend.